Der Schweizer Urs Rohner wird als Vorstandschef von
ProSiebenSat.1 zum 30. April zurücktreten. Seine Nachfolge tritt nach Konzernangaben Guillaume de Posch an. Der Belgier war erst im vergangenen Jahr vom Hauptgesellschafter Haim Saban als
Chief Operating Officer in den Konzern geholt worden und galt seither als Vertrauter des Kirch-Nachfolgers und neuer starker Mann.
Der Jurist Rohner stand seit der Fusion von ProSieben und Sat.1 im Jahr 2000 an der Spitze des Vorstandes. Noch Ende letzten Jahres hatte er Sat.1-Chef Martin Hoffmann ab- und durch seinen Schweizer Landsmann Roger Schawinski ersetzt. Offiziell erfolgt Rohners Ausscheiden auf eigenen Wunsch. Der 44-Jährige habe sich entschieden, zum 1. Juni 2004 eine neue berufliche Herausforderung bei einem international tätigen Großunternehmen in seiner Heimat Schweiz anzunehmen, teilte der Konzern mit.
Bevor ihn Saban holte, war Posch Geschäftsführer des französischen Pay-TV-Unternehmens
TPS. Dieser Umstand dürfte die Spekulationen über einen Einstieg von ProSiebenSat.1 ins Bezahlfernsehen - Saban bekundete in München erstmals offiziell Interesse an einer Beteiligung an
Premiere - weiter beflügeln, zumal die Sendergruppe unter der Werbekrise besonders zu leiden hatte. 2003 hatte Rohner allerdings den Turn-around geschafft und seinen Vertrag verlängert. Umso plötzlicher kommt sein Abschied.