Wem gehört die Hamburger Morgenpost?

Zwischen den beiden Hauptgesellschaftern der Hamburger Morgenpost ist ein Streit um die Besitzverhältnisse entbrannt. Während der Medien- und Immobilienunternehmer Hans Barlach nach eigenen Angaben seine Anteile aufgestockt hat, bestreitet sein Partner Frank Otto, diese überhaupt verkauft zu haben. Barlach und Otto sind Partner in der Beteiligungsgesellschaft City Boulevard, die wiederum zu 95 Prozent Eigentümerin der Hamburger Morgenpost ist. Der Versandhauserbe Otto wollte offenbar seine Anteile von zwei auf ein Drittel reduzieren und hatte in dem Geschäftsführer der Kieler Nachrichten, Christian Heinrich, einen Käufer gefunden. Da knapp die Hälfte der KN-Anteile von Springer kontrolliert werden, war darüber spekuliert worden, dass der größte Zeitungsverlag Europas damit Einfluss auf das einzige Nicht-Springer-Blatt Hamburgs gewinnen könnte. Wie Barlch gegenüber der FAZ erklärte, wurde der Kaufvertrag mit Heinrich jedoch annulliert, weil er - Barlach - von seinem Vorkaufrecht Gebrauch gemacht habe. Dafür sagte ihm der Heinrich-Bauer-Verlag ein Darlehen zu, wie am Rande der Bauer-Jahrespressekonferenz bekannt wurde. Als Grund für die Darlehensgewährung wurden persönliche Motive von Verleger Heinz Bauer genannt; Gesellschafter wolle er aber nicht werden. Die Verkaufsmeldung war indes voreilig. Denn Otto sagte gegenüber dem Handelsblatt, er halte weiterhin seine 66 Prozent an City Boulevard. "Wir suchen nach einer gemeinsamen Lösung, um die Situation zu klären", wird Kompagnon Barlach nun in der Wirtschaftszeitung zitiert. Wenn die MoPo aus diesem Streit umbeschadet hervorgehen soll, dann wahrscheinlich nur über eine neue Gesellschafterstruktur. Über den Einstieg eines dritten Investors wird bereits spekuliert.
Zuletzt bearbeitet 05.12.2003 14:27 Uhr