Das Deutschlandradio hat doch noch vor Jahresende einen neuen Intendanten gefunden: Die Gremien verständigten sich auf Willi Steul, der am 1. April 2009 die Nachfolge von Ernst Elitz antritt. Der 57-jährige Steul, der es in den achtziger Jahren als Hörfunk-Korrespondent bis nach Afghanistan schaffte, kommt vom Südwestrundfunk in Stuttgart, wo er seit 1998 den Landessender Baden-Württemberg leitete.

Den Sprung auf den SWR-Intendantensessel schaffte der promovierte Ethnologe zwar nicht. Doch dafür darf er nun nach Köln wechseln, wo die bundesweite Hörfunkanstalt am 1. Januar 2010 eine dritte Welle namens DRadio Wissen starten möchte. Geplanter Jahresetat: sechs Millionen Euro. Die Einführung wird denn auch eine der wichtigsten Aufgaben Steuls sein, der von 1994 bis 1998 bereits am anderen Deutschlandradio-Standort in Berlin, beim ehemaligen RIAS, Chefredakteur war.

Das CDU-Mitglied Steul gilt als lebens- und meinungsfroher Konservativer. Nachdem der Deutschlandradio-Verwaltungsrat, dem ZDF-Intendant Markus Schächter vorsitzt, Steul vorgeschlagen hatte, wurde er vom Hörfunkrat nach Sender-Angaben "mit großer Mehrheit" ernannt. Leicht fiel die Wahl trotzdem nicht. Noch im September war die notwendige Zweidrittelmehrheit in beiden Gremien für keinen Kandidaten in Sicht. Als Favorit galt danach eher Arte-Programmdirektor Christoph Hauser.