Der Suchmaschinenmarkt hat sich zu einem Duopol verengt, nachdem
Yahoo den Kauf des Suchtreffer-Vermarkters
Overture angekündigt hat. Voraussichtlich im Herbst soll der 1,6-Milliarden-Dollar-Deal abgeschlossen sein, das Yahoo als einzigen großen Konkurrenten von Marktführer
Google positioniert. Denn mit dem Kauf von Overture bringt Yahoo auch die klassischen Suchdienste
AltaVista und
Alltheweb (FAST Web Search) unter seine Kontrolle.
Lohnendes Bezahl-Treffer-Geschäft
Vor allem aber zielt die Übernahme auf das Geschäft mit bezahlten Suchtreffern ab: Unternehmen ersteigern sich Spitzenpositionen für bestimmte Suchbegriffe. Overture gilt als Erfinder des
"Paid Placement", ein Markt, den inzwischen auch Google abdeckt und der sehr profitabel ist. Laut AP erzieltet Yahoo rund 20 Prozent seiner Einnahmen im ersten Halbjahr 2003 in Höhe von 604 Millionen Dollar mit Hilfe der vermarkteten Suchergebnisse von Overture.
Die Preisfrage ist nun, was Yahoo mit seinen neuen Besitztümern treiben wird. Bleibt etwa AltaVista mit seiner Software, die dem Benutzer eine mächtige boolesche Abfragesyntax bescherte, erhalten? Werden Alltheweb und der bereits Ende letzten Jahres von Yahoo übernommene Suchmaschinen-Provider Inktomi weiter als eigene Datenbanken und separate Marken bestehen? Und vor allem: Wann wird sich Yahoo von Google als Lieferant für die Web-Suche auf seinem eigenen Portal trennen?
Weitere Konsolidierung absehbar
Nach Ankündigung des Deals stiegen an der Börse die Kurse für die übrig gebliebenen kleineren Suchdienste. Allgemein wird also damit gerechnet, dass die Konsolidierung auf dem Markt noch weiter voranschreitet. Skeptiker, die schon heute in der Dominanz von Google ein Gefährdung der Vielfalt des Internets sehen, wird diese Perspektive kaum freuen.
Zusätzliche Dynamik erhält der Konkurrenzkampf dadurch, dass noch ein dritter Mitspieler im Hintergrund lauert: Microsoft kauft bislang für sein
MSN-Portal Web-Suchergebnisse bei Inktomi ein und bezieht die Bezahl-Treffer von Overture, ist also nach dem neuen Stand Großkunde seines Konkurrenten Yahoo. Vielleicht ändert sich das bald, zumal MSN an einer eigenen Suchmaschine bastelt.