"Credit where credit is due", bloggt Google - und meint damit keine Leistungsschutz-Prämie für indexierte Verlagstexte, sondern zwei neue Metatags: Mit syndication-source und original-source sollen Publisher bitteschön dem Nachrichten-Aggregator Google News künftig die Original-Quelle eines Artikels signalisieren. So wünscht sich das der Suchmaschinen-Gigant.
Was heißt das? Im Falle einer Syndizierung, wenn derselbe Artikel also auf verschiedenen Websites publiziert wird, soll der Metatag auf die Ursprungs-Adresse zeigen. Spannender ist aber der Fall original-source: Google News möchte gerne, dass dieser Metatag auf jene Quelle verweisen soll, "that broke the story". Ein hehrer Wunsch.
Metatag statt Links
Soll ein journalistisches Medium, das vom anderen abschreibt, nun zumindest im Metatag die Quelle nennen, wenn es schon keine Links setzen mag? Kaum zu glauben. Tut sich gar ein neues Geschäftsfeld für Link-Spammer auf, die Adressen über original-source-Linkfarmerei zur Quelle von Nachrichten hochvoten? Fürs erste wird syndication-source nur genutzt, um zwischen Gruppen von Duplikats-identischen Artikeln zu unterscheiden, während original-source lediglich geprüft wird, aber das Ranking nicht beeinflusst", heißt es auf der zugehörigen Hilfe-Seite.
Googles neue Metatags könnte man als Antwort auf die Klagen der Verleger verstehen, die ihren teuren Content gerne bei Google News besser sortiert sehen wollen - am liebsten natürlich ganz oben. Aber welcher Verleger möchte schon gerne auf eine Konkurrenz-Publikation verweisen?
Google helfen?
Insofern würde die Kreditierungs-Idee vor allem Google selbst helfen, nämlich bei der automatischen Einordnung der vielen indexierten Quellen. Soll man Google aber als Publisher dabei helfen, indem man brav Metatags zur original-source setzt? Der Aufwand, die Ursprungs-Nachricht aus der Flut herauszufiltern, kann mitunter hoch sein. Lohnenswert erscheint er - abgesehen von echten breaking news - kaum. Zudem entwickeln sich Nachrichten und Geschichten. Preisfrage an den Google-Algorithmus: Wie viel Originalität braucht es, bis eine neue Geschichte anfängt?
Tatsächlich scheitert die Anwendung von Googles Metatags spätestens in der Praxis. Viele Content-Management-Systeme erlauben es nämlich nicht, einem Artikel spezielle Metatags beizustellen. Metatags werden im Head eines HTML-Dokuments notiert, nicht im Body bei den vom Browser angezeigten Seiten-Inhalten. Und außerdem: Warum sollte sich ein Redakteur damit abplagen, wenn ihm bisher schon das Setzen eines Links zu anstrengend war?
Von überschaubarem Programmieraufwand wäre es hingegen, zu jedem Artikel automatisch einen Metatag erzeugen zu lassen, der dann auf sich selbst als original-source zeigt. Für Google tun wir doch alles.