"Ich erinnere mich da dran, wie ich den niedersächsischen Oppositionsführer, der allgemein als verunglückter Schwiegersohn galt, mal in einer Fernsehsendung interviewen durfte. Das war ganz nett, ganz lustig, ist fast 20 Jahre her, und nach der Sendung tranken wir noch einen Kaffee zusammen. Und er sagte, Mensch, das hat ihm toll gefallen. Da dachte ich als Journalist schon: Oh, ich habe alles falsch gemacht, wenn das dem jungen Herrn Wulff gefallen hat. Ich war nicht kritisch genug. Und er schrieb auf einen Bierdeckel: Wenn ich mal Bundeskanzler werde, dann darf das erste Interview Herr Küppersbusch führen. Den Bierdeckel habe ich verwahrt. [...]
Zehn Jahre später bin ich Produzent von Sandra Maischberger bei n-tv, und Christian Wulff ist im Studio, ich komme nach der Show da hin, und wie sich das gehört für einen Produzenten, sage ich, danke schön, toll gelaufen, und komme in eine Situation, wo Herr Wulff Frau Maischberger gerade auf einen Bierdeckel schreibt: wenn ich mal Bundeskanzler bin, darf Frau Maischberger mich als erste interviewen. Wulff sieht mich dazukommen und schreibt noch schnell meinen Namen dazun, weil er denkt, sonst fliegt die Nummer auf. Ich weiß nicht, ob der Sandra Maischberger und mir das jeweils erste Interview für seine Kanzlerschaft versprochen hat, oder ob es in deutschen Journalistenkreisen 200 von diesen Bierdeckeln gibt. Aber der Mann wollte nach oben, und er wusste, wie man die Journalisten pampert."
Der Journalist und TV-Produzent Friedrich Küpperbusch hat diese Anekdote im Deutschlandradio erzählt.