Zitiert: Erklärung der Chefredaktion der Frankfurter Rundschau
1) Jede Redakteurin und jeder Redakteur der FR unterschreibt mit dem Arbeitsvertrag einen Anhang, der sie auf die unabhängige, linksliberale Ausrichtung der Zeitung verpflichtet. Dieser Anhang ist in die Verträge mit der DDVG eingegangen. Das heißt: Sie hat sich rechtlich verpflichtet, unsere redaktionelle Unabhängigkeit zu wahren.
2) Das fiel der DDVG schon deshalb nicht schwer, weil sie kein Interesse haben kann, in redaktionelle Belange einzugreifen. Eine Zeitung, die sich von Parteimeinungen abhängig macht, verliert das Vertrauen ihrer Leserinnen und Leser und damit einen entscheidenden Teil ihrer ökonomischen Existenzgrundlage. Mit dem Versuch, die FR zum "Hofberichterstatter" zu machen, würde die DDVG also das Geld, das sie investiert, mutwillig aufs Spiel setzen.
3) Die DDVG hält seit Jahrzehnten an zahlreichen Zeitungen Mehrheits- oder Minderheitsbeteiligungen. Zuletzt hat eine Umfrage der Süddeutschen Zeitung unter Chefredakteuren belegt: Es ist kein Fall bekannt, in dem die DDVG auch nur versucht hätte, sich in redaktionelle Belange einzumischen.
4) Natürlich könnte man trotz aller eingebauten Sicherungen sagen: Langfristig bestimmt, wer zahlt. Die Antwort lautet: Sind wir abhängig von Anzeigenkunden, weil wir als Zeitungen zum guten Teil von Werbung leben? Zeitungsredaktionen, und die der FR ganz bestimmt, haben große Erfahrung darin, sich ihre Unabhängigkeit nicht "abkaufen" zu lassen.
5) Die neue Eigentümerstruktur des Druck- und Verlagshauses unterliegt einer beispiellosen öffentlichen Kontrolle: Jeder Mediennutzer weiß dank der Debatte über den DDVG-Einstieg, wem die FR gehört. Wir würden uns freuen, wenn alle Medienkonzerne ihre Eigentümerstruktur sowie ihre politischen und wirtschaftlichen Interessen offen legen würden. Wir empfinden die öffentliche Diskussion als Segen, weil wir Transparenz als beste Voraussetzung für die Wahrung der redaktionellen Unabhängigkeit ansehen."
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05.05.2004
Netzpresse
Zuletzt bearbeitet 05.05.2004 15:53 Uhr