Seit er Erfolg hat, begleiten ihn die Feinde wie Schatten und machen sich von ihm das Bild, das ihnen passt. Sie werfen dem Schriftsteller Wallraff vor, dass er angeblich nicht schreiben kann, dem Aufklärer, dass er angeblich vernebelt, dem Kümmerer, dass er angeblich mit der Stasi gekungelt hat. Die Staatsanwaltschaft Köln ermittelt in diesen Tagen gegen Wallraff in einer vergleichsweisen provinziellen Affäre, an der eigentlich nur bemerkenswert ist, dass der Vermögensmillionär immer noch nicht über ein ordentlich geführtes Büro verfügt und immer noch seltsam lax ist beim Umgang mit behördlichen Regeln. Wallraffs Glaubwürdigkeit stehe auf dem Spiel, schrieb ein Kritiker. Kleiner geht es nicht.
Hans Leyendecker in der Laudatio der Süddeutschen zum 70. Geburtstag von Enthüllungs-Journalist Günter Wallraff.