Behauptete (Medien-)Revolutionen können zu Medienlegenden werden und werfen erneut verkaufsträchtige Texte ab, wenn sich der Jahrestag einer solchen Premiere feiern lässt. Auf diese Weise kursiert zum Beispiel bis heute, dass „Je später der Abend“ (gestartet im Dritten Fernsehprogramm des WDR) Deutschlands erste Talkshow war, dass der damalige RTL-Chef Helmut Thoma die „werberelevante“ Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen erfunden habe, dass Deutschlands erste Discothek in Aachen stand. Jüngst feierte „welt.de“ die Unterhaltungssendung „Frauentausch“ (RTL 2) als Deutschlands „älteste Dokusoap“. Alles falsch, alles leicht zu überprüfen. Aber, liebe Leserschaft, dies ist keine Wissenschaft, sondern Journalismus: When the legend becomes fact, print the legend. [...]Kurzum: Die US-Version von „House of Cards“ ist nicht die erste Internet-Erzählserie, die für einen Emmy nominiert wurde, und sie wäre im Erfolgsfall auch nicht die erste, die einen solchen Preis erhielte.Harald Keller in der Funkkorrespondenz über die letzte Sau, die durchs Dorf der Medienlegenden getrieben wird: Die Fernsehserie House of Cards mit Kevin Spacey, die in den USA über den Internet-TV-Dienst Netflix übertragen wird.