Die insolvente Nachrichtenagentur dapd will sich von "rund einem Drittel" ihrer Mitarbeiter trennen, um wieder profitabel arbeiten zu können. Bei 299 Beschäftigten müssten also etwa hundert Leute gehen. So sieht es das Sanierungskonzept des Insovenzverwalters Wolf von der Fecht laut einer Pressemitteilung vor. Anfang Oktober hatte dapd - genauer gesagt: acht Gesellschaften der Agentur-Holding - Zahlungsunfähigkeit angemeldet.
Die "rabiaten Stellenstreichungen" (Süddeutsche) kommen nicht mehr überraschend, nachdem die dapd-Eigentümer von einem Tag auf den anderen den Geldhahn zugedreht hatten. Überraschend ist jedoch, dass dapd nach dem Plan des Insolvenzverwalters weiterhin sämtliche Dienste anbieten soll - also auch den erst April 2011 eingeführten Sportdienst, das nicht nur in Konkurrenz zum dpa-Sport steht, sondern auch zum Sport-Informations-Dienst (sid).
Wie lange lässt sich das durchhalten?
Die Frage ist allerdings, wie lange die Agentur das volle Angebot mit einer Zwei-Drittel-Besatzung stemmen kann. Immerhin will von der Fecht mit dem Stellenabbau bei der Leitungsebene anfangen; da existiert ein gewisser Überhang. Auf Dauer hilft aber nur ein Investor. Der wird immer noch gesucht.
Viel war bisher noch nicht von möglichen Interessenten zu hören. Mitte Oktober hieß es, N24 sei interessiert. Das würde jedenfalls passen, denn der Nachrichtensender gehörte ebenso wie dapd - damals noch ddp - zum Imperium von Leo Kirch bzw. dessen Nachfolger ProSiebenSat.1 und wurde dann durch einen Management Buyout selbständig.