Die Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung werde künftig redaktionell eng mit der Druckausgabe zusammenarbeiten. Das hatte der neue Chefredakteur von Sueddeutsche.de, Hans-Jürgen Jakobs, anlässlich eines Relaunches Ende letzten Jahres verkündet.

Wie so eine Zusammenarbeit in der Praxis funktioniert, lässt sich an einer brandheißen Story ablesen. Es geht - mal wieder - um die Nachfolge von Sabine Christiansen bei der ARD. Die Süddeutsche meldet online:

"Die Personalie ist Geheimsache, doch sie wurde offenbar in den großen ARD-Sendern WDR und NDR bereits vorbesprochen: Für die Mitte des Jahres ausscheidende Sonntags-Talkerin Sabine Christiansen soll nach Informationen von sueddeutsche.de Anne Will antreten."

"Nach Informationen von Sueddeutsche.de" also. Ein paar Zeilen später heißt es dann, auch den gegenüber Frau Will zu kurz gekommenen Kandidaten Sandra Maischberger und Frank Plasberg wolle "der öffentlich-rechtliche Senderverbund offenbar Gutes tun, wie sich aus einem Bericht der Süddeutschen Zeitung (Medien) ergibt".

Einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung (Medien)" also, der alledrings - Papier ist geduldig - erst einen Tag später erscheinen wird und zwei Autorenkürzel trägt: Das eine stammt vom Internet-Chefredakteur Hans-Jürgen Jakobs. So funktioniert das also, wenn Online und Print eng zusammenarbeiten und sich dabei auch noch vorauseilend selbst zitieren.