Auch die britische BBC zeigt nun Nachrichten-Videos auf Zeitungs-Websites; anders als ARD und ZDF stellt sie ihre Beiträge aber kostenlos als "public service" bereit. Zu Beginn wurden Kooperations-Vereinbarungen mit Daily Telegraph, Guardian, Independent und Daily Mail unterschrieben. Man habe damit die vier reichweitenstärksten Zeitungs-Websites ausgewählt, heißt es bei der BBC. In Zukunft soll der Service schrittweise weiteren Blättern zur Verfügung gestellt werden.
Die Videos werden über einen BBC-Player gezeigt, der - ähnlich wie das Material von Video-Portalen wie YouTube - in die eigene Website eingebettet werden kann ("embedded"). Dies ist seit März auch schon mit einzelnen Beiträgen aus der Technologie-Sektion für private Websites und Blogs möglich. Testweise ließen sich BBC-Videos auch aus Deutschland abrufen, obwohl der Zugriff nach eigenen Angaben nur aus Großbritannien möglich ist.
Vier Ressorts
Die BBC weitet das Themenspektrum für die Zeitungen auf vier Ressorts - Politik (national), Wirtschaft, Gesundheit und Wissenschaft/Technologie - aus, hat aber "nicht die Absicht, das inhaltliche Angebot auf Genres wie Unterhaltung und Sport auszuweiten", wie es in einer Pressemitteilung heißt. Offenbar will die Anstalt, der im letzten Jahr der Ausbau ihres lokalen Online-Videoangebots untersagt wurde, mit dieser Konzentration auf "harte News" die Angriffsfläche reduzieren.
Kritik gibt es dennoch: John Hardie, Chef des privaten Nachrichtensenders ITN, ließ verlauten, die BBC riskiere mit ihren Plänen, die Nachfrage nach Inhalten von unabhängigen Anbietern zu unterminieren und ihnen eine wichtige Einnahmequelle abzugraben.
Deutsche Kooperationen schon seit 2008
Solche Vorbehalte kennt man auch aus Deutschland, wo Anstalten und Zeitungen schon länger kooperieren. Den Anfang machte im März 2008 der WDR mit dem WAZ-Portal DerWesten; in Thüringen kooperiert die WAZ-Gruppe mit dem MDR. Das ZDF verbündete sich mit Zeit Online, und der SWR bandelte mit dem Südkurier und jüngst auch mit der Badischen Zeitung an. Für diese Zulieferung lassen sich die Öffentlich-Rechtlichen allerdings bezahlen.