Am Programm, jedenfalls dem hiesigen, kann's nicht liegen. Das rauscht zwar zwischen Superstar-Produktion, Dschungel-Show und Reality-Formaten völlg unambitioniert über den Bildschirm, aber dennoch hat die RTL Group 2007 nach eigenen Angaben ihr erfolgreichstes Geschäftsjahr erlebt - unter anderem auch dank der deutschen Senderfamilie, in der lediglich der aufstrebende Kleinsender Vox Akzente zu setzen vermochte.
Symptomatisch für den Hauptsender RTL hingegen, wie man im Januar genau eine Folge einer eigenproduzierten Rechtsanwalts-Serie ("Die Anwälte") zeigte, um sie danach gleich wieder abzusetzen - ein Armutszeugnis für Programm-Macher, die sich vor lauter Quotenabhängigkeit jegliches Risiko abgewöhnt haben. Da geht zwangsläufig auch alle Kreativität flöten: Bei allem Bemühen wirkte die Pilotfolge nur wie ein Abklatsch jener US-amerikanischen Serien-Vorbilder, auf die sich das Privatfernsehen ansonsten gerne verlässt.
Trotzdem: Europas größte Fernsehgruppe meldete einen Jahresüberschuss von 674 Millionen Euro. Dagegen brachen Konkurrent ProSiebenSat.1 die Gewinne weg: Der Jahresüberschuss reduzierte sich von 240,7 Millionen Euro im Abschiedsjahr von Haim Saban auf 89,4 Millionen Euro. Schuld daran ist wieder nicht die Programmqualität. Als Grund nannte das Unternehmen vielmehr Integrations-Kosten durch den Zusammenschluss mit der Sendergruppe SBS.
Auch die 120 Millionen Euro Bußgeld, die das Bundeskartellamt für Absprachen bei der Vermarktung von Werbezeiten auferlegte, schlugen den Münchnern ins Kontor. RTL war bei den Wettbewerbshütern mit 96 Millionen Euro glimpflicher davon gekommen.