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+ Moderatorin der Macht
Über ihrer breiten Kritiker-Front dürfte die einstige Stewardess, die als Unicef-Botschafterin wirkt und es als kühle "Talk-Lady" zu Celebrity-Status gebracht hat, freilich erhaben schweben. 200.000 Euro pro Sendung hat sich die ARD angeblich die frühere Erfolgssendung kosten lassen - geschäftsführende Gesellschafterin der Produktionsfirma TV21 ist Sabine Christiansen. Die Moderatorin der Macht, die George W. Bush und Bill Clinton (und natürlich Klaus Wowereit) interviewte und auf dem englischsprachigen Wirtschaftskanal CNBC Europe weiterhin mit den Global Players talkt, will nun - wie man liest - zum dritten Mal heiraten.
Laut einer Forsa-Umfrage werden die wenigsten sie vermissen. Der ewige Reform-Diskurs, der bei Sabine Christiansen unter Anleitung der Stichwortgeberin nach dem "Tatort"-Krimi von immer denselben Talking Heads zu Wortteig ausgewalzt wurde, hat sich überlebt und im seltsamen Stillstand der Großen Koalition aufgelöst. Es blieb das bezeichnende Foto, wie Frau Christiansen auf der Bundestags-Tribüne Seit' an Seit' mit Verlegerin Friede Springer der Wahl Angela Merkels beiwohnt. Die letzte poltische Schlagzeile lieferte ihre Sendung im vergangenen Dezember, als der Kreml-Kritiker Garri Kasparow kurfristig ausgeladen wurde - angeblich aus "technischen Gründen".
Überarbeitetes Konzept
Nach der Sommerpause am 16. September übernimmt Anne Will, die ebenfalls heute abend ihren Abschied bei den Tagesthemen gibt, den Sonntags-Talk. Die ARD überarbeitet das Konzept; das ZDF hat dies bei seiner Talkshow Berlin Mitte, die nun ebenfalls nach ihrer Moderatorin - Maybrit Illner - benannt ist, schon getan. Ab 18. Oktober wird auch Frank Plasberg für das Erste in die politische Arena steigen. Das verspricht mehr Journalismus und weniger Palaver.