Da hatten sich Medienjournalisten und -politiker bereits auf ein langes und zähes Ringen um eine nachträgliche Korrektur des Kartellamts-Vetos eingestellt, und nun das: Der Axel-Springer-Verlag erklärte in einer lapidaren Mitteilen seinen Verzicht auf die Übernahme der Fernsehfruppe ProSiebenSat.1.
Nach "intensiver Prüfung und sorgfältiger Abwägung" seien beide Seiten zu der Auffassung gelangt, "dass auf Grund der zahlreichen wirtschaftlichen und juristischen Unsicherheiten eines möglichen Klageweges oder eines möglichen Ministererlaubnisverfahrens für alle Beteiligten unzumutbare Risiken entstünden", schreibt der Verlag. Auf eine Ministererlaubnis hätten zudem Konkurrenzverlage wie Holtzbrinck, ihrerseits mit juristischen Schritten reagiert. Schließlich hatte sich Springer seinerzeit gegen die Pläne der Schwaben gestellt, die Berliner Zeitung mit Hilfe einer Ministererlaubnis zu übernehmen.
Nun ein ausländischer Käufer?
Offenbar ist man bei Springer der Ansicht, genug getan zu haben, um seinen vertraglichen Verpflichtungen gegenüber dem Verkäufer Haim Saban und seinen Mitinvestoren gerecht zu werden. Unter anderem hatte der Verlag dem Bundeskartellamt angeboten, den Sender ProSieben weiterzuverkaufen, um doch noch eine Genehmigung zu erhalten.
Das Kartellrisiko für das Geschäft liegt indes bei Saban&Co., die nun einen anderen Käufer suchen. Der wird, glaubt man den gerüchteweise gehandelten Namen, wohl eher aus dem Ausland kommen und dürfte etwas stärker zur Kasse gebeten werden. ProSiebenSat1 hat im vergangenen Jahr bessere Geschäfte gemacht. Schon Springer sollte deshalb zuletzt auf den ursprünglichen Kaufpreis von 2,5 Milliarden Euro weitere 200 Millionen drauflegen.