Am 25. Februar begann Google auf seinem automatisierten News-Portal damit, US-Besuchern kontext-basierte Anzeigen nach demselben Erfolgsrezept wie in den Trefferlisten der normalen Google-Suche anzuzeigen. Am 16. März wurde nun die nächste Stufe gezündet: Auch die Artikel von sogenannten "Hosted News"-Partnern - Nachrichtenagenturen, deren Inhalte Google aufgrund von entsprechenden Verträgen im Volltext auf seinen eigenen Seiten anzeigt - werden von Werbung begleitet.
Wie üblich machte Google diese Ankündigung in einem Unternehmens-Blog. Nur einen Tag später hatte Produktmanager Josh Cohen dann schon wieder etwas Neues mitzuteilen: Er sei "excited", mitteilen zu können, dass Google in Europe weitere Nachrichtenagenturen als Partner gewonnen habe.
Acht Europäer
Es handelt sich um ANA (Griechenland), APA (Österreich), Belga (Belgien), EFE (Spanien), Keystone (Schweiz), Lusa (Portugal), mti (Ungarn) und PAP (Polen) - insgesamt also acht der elf Mitglieder der European Pressphoto Agency (EPA). Auch dpa ist Mitglied dieser Vereinigung, hat mit Google aber noch keine Einigung erzielt.
Mit dem Ausbau seiner "Hosted News" - die neuen Partner-Agenturen sollen innerhalb der nächsten Monate integriert werden - macht sich Google noch weniger Freunde als bisher. Denn je mehr Meldungen und Berichte Google auf seinen eigenen Seiten im Volltext bereithält, umso weniger Links werden auf externe Verlags-Websites und News-Portale führen. Google bricht also mit dem Ur-Prinzip der Suchmaschine, selbst keine Inhalte bereitzuhalten, sondern nur auf externen Content zu verweisen.
Erst Klage, dann Partnerschaft
An dieser Entwicklung sind allerdings auch die Nachrichtenagenturen beteiligt, die sich ursprünglich gegen die Erschließung ihrer Meldungen durch Google News wehrten. Die französische AFP reichte 2005 sogar eine Schadenersatzklage gegen Google ein; 2007 einigte man sich auf ein Lizenz-Abkommen. Schon 2006 hatte Google einen Vertrag mit AP geschlossen. Am 31. Juli 2007 gab Google schließlich bekannt, "original stories" von vier Nachrichtenagenturen - neben AP und AFP auch von Canadian Press und der britischen Press Association - auf seinen eigenen Seiten bereitzuhalten.
Die Summen, die Google dafür zahlt, sind nicht bekannt. Nun kommt auch eine Beteiligung an den Werbeeinnahmen hinzu. Die Agenturen sind offenbar auch "excited" - die Frage ist allerdings, ob der Preis unter dem Strich wirklich stimmt. Denn der Google-Deal vergrault nicht nur die eigenen Stammkunden, die Verlage, er hat auch das Zeug, die Nachrichtenagentur-Ware, die es sowieso schon an fast jeder Internet-Ecke gibt, weiter zu entwerten.