Verkauft Holtzbrinck jetzt den Berliner Verlag?

Wenn schon nicht den Tagesspiegel, dann wird Holtzbrinck vielleicht die Berliner Zeitung samt Verlag verkaufen. Von dieser Option berichten sowohl der Spiegel als auch der Focus. Beide nennen dem britischen Finanzinvestor 3i als Interessenten, der sich bereits um die Frankfurter Rundschau bemühte. 150 Millionen Euro soll der Berliner Verlag, der im vergangenen Jahr neun Millionen Euro Gewinn erwirtschaftete, angeblich kosten.

Als Partner sei ein großer Neueinsteiger in den deutschen Markt im Gespräch - das würde bedeuten, dass die Geldgeber von 3i, die der SPD-Vorsitzende Franz Müntefering wohl als "Heuschrecken" bezeichnen würde, einen bislang nicht auf dem hiesigen Zeitungsmarkt tätigen Konzern an Bord holen würden. Als Deutschland-Chef von 3i fungiert zufälligerweise der frühere Bertelsmann-Manager Stephan Krümmer.

Das Bundeskartellamt hatte Holtzbrinck untersagt, die beiden bürgerliche Hauptstadt-Zeitungen zugleich zu besitzen. Der Stuttgarter Verlag reichte dagegen Beschwerde vor dem Bundesgerichtshof ein; doch den Beschwerdetermin am 18. Oktober hat man inzwischen abgesagt. Er ist wohl nicht mehr nötig. Die Verkaufsverhandlungen seien so weit fortgeschritten, dass das Vorhaben in spätestens sechs Wochen beim Bundeskartellamt angemeldet werde, behauptet der Focus.
Zuletzt bearbeitet 11.10.2005 10:27 Uhr