Mit der von Hubert Burda selbst "Fair Share" genannten Einnahmebeteiligung - pro Treffer-Seite werden 20 Prozent der Werbeeinahmen an die Publisher der aggregierten Teaser-Texte ausgeschüttet, Auszahlungen werden ab 500 Euro getätigt - betritt sein Medienhaus tatsächlich Neuland. Die unserer Ansicht nach entscheidenden Vertrags-Passagen aus den Absätzen 2 und 3 im Wortlaut:
"TFP [Tomorrow Focus Portal GmbH, d. Red.] setzt auf nachrichten.de Links auf deutschsprachige Nachrichtenseiten im Internet und veröffentlicht unter anderem in einwilligungsfrei zulässigem Rahmen kurze Teaser-Texte ("Snippets") aus verlinkten Artikel-Texten. [...]
TFP liest nur solche Nachrichtenseiten aus, die ein Crawling nicht unterbinden. So besitzt jeder Publisher die Möglichkeit, sein Angebot oder Teile dessen von einer Indizierung auf nachrichten.de auszuschließen.
Im Gegenzug erhält Publisher als 'fair share' eine Beteiligung an den Erlösen, die TFP tatsächlich zufließen und die rechnerisch auf die von nachrichten.de abrufbar gemachten Teaser-Texte der Quelle entfallen."
Das bedeutet in unserer Interpretation:
- Die Aggregierung und Veröffentlichung von Teasern (die auch Google News betreibt) ist nach Ansicht der Burda-Juristen "einwilligungsfrei zulässig".
- Wem das nicht passt, der kann seine Seiten ja für die Indizierung sperren (das hat auch Google seinen Kritikern erwidert).
- Ganz fair ist diese Praxis aber vielleicht doch nicht, weshalb als "Fair Share" eine Einnahmebeteiligung offeriert wird (was Google News - abgesehen von individuellen Verträgen mit AP und AFP - nicht macht, aber Google Books laut Vergleich machen muss)
- Um in den Genuss dieses "Fair Share" zu kommen, muss der Publisher selbst die Initiative ergreifen und eine Vereinbarung mit Tomorrow-Focus schließen. Man könnte also von einer Kulanzleistung sprechen.