Dominik Wichmann wird Chefredakteur bei Lieschen Müllers alter Wundertüte
Artikel
| 14.01.2013
Nachdem Julia Jäkel, die neue Hausherrin bei Gruner+Jahr, die Financial Times Deutschland beerdigt hat, geht es nun der Doppelspitze beim Stern an den Kragen: Thomas Osterkorn, 59, und Andreas Petzold, 57, müssen den Platz für ihren bisherigen Stellvertreter Dominik Wichmann, 41, räumen. Überraschend kommt der "lange geplante Generationswechsel" (G+J-Pressemitteilung) aber nicht.
Die Ablösung des immerhin seit 1999 amtierenden Duos wird schon länger erwartet. Osterkorn und Petzold galten zwar - anders als ihr zeitweiliges Spiegel-Pendant Mascolo/Blumencron - als eingespieltes Team, aber sie waren - im Gegensatz zum Polit-Orakel Hans-Ulrich Jörges - im allgemeinen Mediengeschnatter kaum sicht- oder hörbar.
Vor allem braucht Henri Nannens stagnierende "Wundertüte" (verkaufte Auflage im dritten Quartal 2012 laut IVW: 811.600 Exemplare) unbedingt neue Impulse. Wichmann soll unter dem Codenamen "Nordwind" bereits an einem renovierten, opulenteren Stern tüfteln. Er kam 2011 vom Magazin der Süddeutschen Zeitung, das er mehr als zehn Jahre lang geleitet hatte.
Informieren, provozieren, unterhalten
Bleibt die Frage, ob es im Zeitalter der neuen Wundertüte Internet überhaupt noch den Markt für eine große, bunte Illustrierte wie den Stern gibt, für die sich Zeitschriften-Gründer Nannen einst die Durchschnitts-Frau Lieschen Müller als Zielgruppe ausdachte. Der Verlag, der die zunehmend stumpfe Marke längst mit modernen Ablegern für spezielle Zielgruppen wie Nido zugespitzt hat, glaubt offenbar immer noch daran. Laut Jäkel ist der Stern weiterhin das "Flaggschiff" des Hauses. "Er muss informieren, provozieren und unterhalten, er muss Krach machen und leise berühren", fordert die Verlegerin.
Bleibt die Frage, ob es im Zeitalter der neuen Wundertüte Internet überhaupt noch den Markt für eine große, bunte Illustrierte wie den Stern gibt, für die sich Zeitschriften-Gründer Nannen einst die Durchschnitts-Frau Lieschen Müller als Zielgruppe ausdachte. Der Verlag, der die zunehmend stumpfe Marke längst mit modernen Ablegern für spezielle Zielgruppen wie Nido zugespitzt hat, glaubt offenbar immer noch daran. Laut Jäkel ist der Stern weiterhin das "Flaggschiff" des Hauses. "Er muss informieren, provozieren und unterhalten, er muss Krach machen und leise berühren", fordert die Verlegerin.
Ein Begräbnis a la FTD haben Osterkorn und Petzold übrigens nicht zu befürchten: Wenn Wichmann am 1. Mai ans Steuer tritt, sollen sie im als Herausgeber "mit Rat und Rat zur Seite" stehen, so der Verlag. Ab 2014 wird Osterkorn als "Chefredakteur für Sonderaufgaben und journalistischer Berater des Gruner + Jahr-Vorstands Deutschland" wirken.
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