Wolfgang Büchner: Der Mann, der Print und Online beim Spiegel versöhnen soll
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| 29.04.2013
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+ Wahrlich, Versöhung tut Not: Über die gegenseitige Abneigung der alten, am 9. April nach einer delikaten Vorabmeldung des Hamburger Medienjournalisten Kai-Hinrich Renner hektisch abberufenen Doppelspitze sprach die gesamte Branche. Vor zwei Jahren noch glaubte das glücklose Spiegel-Management die Situation retten zu können, indem der eine, Georg Mascolo, zum Chef des gedruckten Magazins gemacht wurde, während der andere, Mathias Müller von Blumencron, wieder die alleinige Online-Verantwortung erhielt, die er früher schon hatte. Doch das war ein Trugschluss.
Salomonisches Fehlurteil
Mit der scheinbar salomonischen Aufteilung zementierte der Verlag, der zu 50,5 Prozent den Mitarbeitern gehört, die aber ohne den 25,5-Prozent-Teilhaber Gruner+Jahr nichts entscheiden können, die alte Grenzziehung von Print und Online. Ein Oldschool-Dualismus, der nicht mehr in eine Zeit passt, in der sich Journalismus vom Medium löst und neue Erlösquellen benötigt.
Es ist nun an Wolfgang Büchner, die separaten Spiegel-Sphären zusammenbringen. Man traut ihm das zu, schließlich hat er als dpa-Chefredakteur den Berlin-Umzug gestemmt und die eingefahrene Nachrichtenagentur unter wirtschaftlichem Druck und in Konkurrenz zur inzwischen insolventen dapd erfolgreich modernisiert. Dass der Redaktions-Manager auch Blattmacher kann, muss er erst noch beweisen.
Paywall für Spiegel Online?
Von 2008 bis 2009 war Büchner selbst einer von zwei Online-Chefs des Spiegels. Dass er - dem Branchen-Trend entsprechend - den erfolgreichen Web-Auftritt von Spiegel Online mit einer weichen Paywall einhegen wird, dürfte sich kaum umgehen lassen. Sein Vorgänger von Blumencron hatte sich noch gegen jeglichen Wegezoll gesperrt. Bislang wird die Website allein durch Werbung finanziert, während das Magazin in digitaler Form zwar auf vielen Plattformen, aber nur überteuert zu erhalten ist.
Und das alte Kerngeschäft? Die Druckauflage ist rückläufig, der Spiegel hat viele zahlende Kunden verloren und unter Mascolo die "heilige" Millionenmarke gerissen. Rudolf Augsteins Vermächtnis braucht also dringend ein Update. Büchner soll das alleine machen; FAZ und Süddeutsche verkündeten die Personalie passenderweise mit der gleichen Dach- oder Titelzeile: "Einer für alles". Dass Jakob Augstein - wie zwischenzeitlich zu hören war - einem neuen Chefredakteur als Herausgeber zur Seite treten könnte, davon ist nun gar nichts mehr zu hören.
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