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Foto: Hubert Bruda Media"
Noch ist Helmut Markwort an Bord
Foto: Hubert Bruda Media
Foto: Hubert Bruda Media
Weich gebettet
Der neue Mann hat eine musterhafte konservative Journalistenkarriere mit ein paar Flecken hingelegt: Weimer war FAZ-Wirtschaftsredakteur, später Spanien-Korrespondent, dann Chefredakteur der Welt und gründete 2004 für Ringier in Potsdam das schöngeistige Politmagazin Cicero.
Allerdings war der 44-Jährige beim Prestige- und Zuschussobjekt des Schweizer Verlags recht weich gebettet. Künftig müsse Weimer beweisen, dass er auch kämpfen kann, sagt nun ein Focus-Redakteur. Denn das Fakten-Magazin hat in den letzten Jahren stark an Auflage verloren (aktuell 615.000 verkaufte Exemplare). Unter den Mitarbeitern machen sich Zukunfts-Sorgen breit; nun soll sogar ein Betriebsrat her. Das wäre früher im Reich des unternehmerischen Helmut Markwort nicht denkbar gewesen.
Kein Wort zur Zukunft
Mit der Nachfolgeregelung allein ist die Zukunft des Focus allerdings noch nicht geklärt. Weimer solle künftig für weniger Nachrichten und Nutzwert-Journalismus und für mehr Analyse und Hintergrund sorgen, heißt es bei Spiegel Online. Ein Bekenntnis zur Weiterentwicklung des Magazins hat Burda indes in seiner offiziellen Mitteilung vermieden - kein Wort auch zum geplanten Relauch. Statt dessen steht fest, dass Markworts Verlags-Zuständigkeiten (neben dem Focus auch die Milchstrasse und Playboy) im Vorstand von Philipp Welte übernommen werden; der managt seit seiner Rückkehr zu Burda vor allem eines: das Sparen.
Der Focus wird ab 2011 also keinen eigenen Mann mehr in der Burda-Führung haben, und schon gar keinen mehr von der eigenwilligen Statur eines Helmut Markwort, dessen Gründungs-Mythos allerdings verblasst ist.