Focus: Auflage bröckelt, Aufruf zur Betriebsversammlung
Artikel
| 15.10.2009
"Trainieren Sie Ihren Zukunfts-IQ", rät der aktuelle Focus-Titel. Das empfiehlt sich in diesen Tagen auch für Mitarbeiter der Zeitschrift. Denn die Zukunft des Münchner Magazins, das vor 17 Jahren den Spiegel herausforderte und erfolgreich nach der Hamburger Konkurrenz mit Torten-Grafiken und Fakten-Happen warf, erscheint unsicherer denn je.
Einen Teil der Malaise beziffern die vorab veröffentlichten IVW-Auflagenzahlen für das dritte Quartal. Demnach weist der Focus einen Verlust von 22,1 Prozent aus, während der Spiegel mit einem Minus von 1,1 Prozent nach wie vor über der Auflagen-Millionengrenze navigiert. Nur noch 614.000 Focus-Hefte wurden angesetzt - knapp 174.000 weniger als im selben Vorjahres-Zeitraum.
Per Pressemitteilung verkauft Geschäftsführer Frank-Michael Müller die Verluste als "konsequent verfolgte strategische Auflagenkonsolidierung". Doch der Focus hat nicht nur die subventionierte Auflage reduziert, sondern auch viele echte Käufer am Kiosk verloren.
Was passiert 2010?
Den von Focus-Gründer Helmut Markwort für 2010 geplanten Relaunch, der mehrere Arbeitsgruppen beschäftigt hat, werten viele Beobachter als letzten Versuch, das Ruder noch einmal herumzureißen. Ebenfalls im kommenden Jahr läuft allerdings der Vertrag des 73-Jährigen aus. Das Tagesgeschäft des Chefredakteurs übergab Markwort bereits vor fünf Jahren teilweise an Uli Baur; nach wie vor fungiert er als Focus-Herausgeber und sitzt zudem im Burda-Vorstand. Als Nachfolger wird gerüchteweise der in Amerika geparkte ehemalige Berliner Spiegel-Büroleiter Gabor Steingart gehandelt.
Über die Zeit nach Markwort, sollte sie denn 2010 anbrechen, schießen allerlei Spekulationen ins Kraut. Bislang ist der Focus vom Einspardruck im Konzern weitgehend verschont geblieben. Kaum zu glauben, dass Verleger Hubert Burda das Magazin-Flaggschiff untergehen lassen würde, solange sein "Erster Journalist" noch an Bord ist.
Betriebsrat statt Löwe
Markwort hat laut Branchendienst Meedia "intern wie extern den Ruf, wie ein Löwe für seine Mitarbeiter zu kämpfen". Aber Löwen-Glaube allein bringt in München auch niemanden weiter. Das Blog Ruhrbarone notierte als erstes, dass die Mitarbeiter der Focus Magazin GmbH einen Betriebsrat wählen wollen, um - wie es in der Einladung zur Versammlung am 10. November heißt - "die Position der Redaktion auch in Zukunft stabil zu halten" (zitiert nach Meedia).
Ein Betriebsrat ausgerechnet im Reich des Unternehmer-Journalisten Helmut Marktwort. Wer weiß, was die Zukunft für den Focus noch alles bereit hält.
Einen Teil der Malaise beziffern die vorab veröffentlichten IVW-Auflagenzahlen für das dritte Quartal. Demnach weist der Focus einen Verlust von 22,1 Prozent aus, während der Spiegel mit einem Minus von 1,1 Prozent nach wie vor über der Auflagen-Millionengrenze navigiert. Nur noch 614.000 Focus-Hefte wurden angesetzt - knapp 174.000 weniger als im selben Vorjahres-Zeitraum.
Per Pressemitteilung verkauft Geschäftsführer Frank-Michael Müller die Verluste als "konsequent verfolgte strategische Auflagenkonsolidierung". Doch der Focus hat nicht nur die subventionierte Auflage reduziert, sondern auch viele echte Käufer am Kiosk verloren.
Was passiert 2010?
Den von Focus-Gründer Helmut Markwort für 2010 geplanten Relaunch, der mehrere Arbeitsgruppen beschäftigt hat, werten viele Beobachter als letzten Versuch, das Ruder noch einmal herumzureißen. Ebenfalls im kommenden Jahr läuft allerdings der Vertrag des 73-Jährigen aus. Das Tagesgeschäft des Chefredakteurs übergab Markwort bereits vor fünf Jahren teilweise an Uli Baur; nach wie vor fungiert er als Focus-Herausgeber und sitzt zudem im Burda-Vorstand. Als Nachfolger wird gerüchteweise der in Amerika geparkte ehemalige Berliner Spiegel-Büroleiter Gabor Steingart gehandelt.
Über die Zeit nach Markwort, sollte sie denn 2010 anbrechen, schießen allerlei Spekulationen ins Kraut. Bislang ist der Focus vom Einspardruck im Konzern weitgehend verschont geblieben. Kaum zu glauben, dass Verleger Hubert Burda das Magazin-Flaggschiff untergehen lassen würde, solange sein "Erster Journalist" noch an Bord ist.
Betriebsrat statt Löwe
Markwort hat laut Branchendienst Meedia "intern wie extern den Ruf, wie ein Löwe für seine Mitarbeiter zu kämpfen". Aber Löwen-Glaube allein bringt in München auch niemanden weiter. Das Blog Ruhrbarone notierte als erstes, dass die Mitarbeiter der Focus Magazin GmbH einen Betriebsrat wählen wollen, um - wie es in der Einladung zur Versammlung am 10. November heißt - "die Position der Redaktion auch in Zukunft stabil zu halten" (zitiert nach Meedia).
Ein Betriebsrat ausgerechnet im Reich des Unternehmer-Journalisten Helmut Marktwort. Wer weiß, was die Zukunft für den Focus noch alles bereit hält.
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