Teoma und Wisenut: Kopfnüsse für Google
Zwei neue, pfiffige Suchmaschinen sägen an Googles Thron, die beide das Erfolgsrezept des zur Nummer eins aufgestiegenen kalifornischen Parvenüs verinnerlicht haben: Sowohl Wisenut, am 5. September offiziell gestartet, als auch der noch in der Beta-Phase steckende Dienst Teoma bedienen sich forteschrittener Relevanzbewertungen mittels Linkanalyse; beide begnügen sich mit einem spartanischen Äußeren und setzen statt dessen auf innovative Ideen.
Besonders originell ist "Sneak-a-peak", eine Option, die bei Wisenut für jeden gefundenen Link verfügbar ist. Klickt man darauf, so öffnet sich innerhalb der Trefferliste eine Fenster, in dem das Ziel-Dokument geöffnet wird. Klickt man auf Close, schließt sich das Fenster wieder - alles auf einer Seite, ohne dass man ein neues Fenster oder ein Pop-up-Window öffnen bzw. schließen müsste. Spass macht das aber nur bei einem größeren Bildschirm, zudem wird ein moderner Browser benötigt.
Beide Such-Neulinge versuchen überbordenden Trefferlisten dadurch entgegenzutreten, dass die Ergebnisse per semantischer Analyse wie bei einem Webkatalog in thematische Kategorien eingeordnet werden. Nicht immer gelingt das der Software gut, vor allem bei fremdsprachigen Bezeichnungen phantasiert die Automatik: So generiert Teoma für die Suche nach Netzpresse ein Topic namens "Der Netzpresse, Informationen Und, Internet". Auch mit Umlauten kommt der neue Dienst noch nicht zurecht.
Teomas Markenzeichen könnte die "dreidimensionale Suche" werden: Für allgemein gefasste, bekannte Schlagworte wie "Journalism" liefert Teoma neben seinen Topics und der Standard-Trefferliste noch eine zweite Liste: Diese "Expert links" führen nur zu thematisch passenden Linklisten und Katalogseiten, die dann wiederum als Startpunkt für die weitere Recherche genutzt werden können - eine gute, praxisgerechte Idee.
Wisenut wiederum mischt schon kräftig beim Muskelspiel um den größten Index mit, das bislang von Google und FAST dominiert wurde. Die aktuelle Zahl der angeblich mehr als eine Milliarde erfassten Seiten wird stolz auf der Homepage verkündigt - dem Branchendienst Search Engine Watch zufolge sind allerdings nicht alle vom Wisenut-Crawler besuchten und gezählten Seiten auch schon registriert.
Rekordverdächtig ist allerdings die Zahl der Seiten, die Wisenut nach eigenen Angaben indexieren kann: über 100.000 pro Tag.
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Zuletzt bearbeitet 07.09.2001 17:55 Uhr