Dank der Fußball-Weltmeisterschaft konnten ARD und ZDF im Fernsehjahr 2006 ihre Marktführerschaft nicht nur verteidigen, sondern sogar noch ausbauen. Das Erste legte im Vergleich zum Vorjahr sogar um 0,8 Prozent auf 14,3 Prozent zu. Auch das ZDF konnte sich von 13,5 auf 13,6 Prozent leicht steigern. Knapp 200 Millionen Euro mussten die öffentlich-rechtlichen Anstalten für das Fußball-Spektakel und den Quotensieg bezahlen.
Verlierer waren die beiden großen Privatsender. RTL, mit drei WM-Sonntagen am Rande auch noch Profiteur des Fußballs, büßte weitere 0,4 Prozent ein (12,8 Prozent). Für den langjährigen Marktführer blieb wieder nur der Spitzenplatz bei der "Zielgruppe" (14 bis 49-Jährige) mit 15,6 Prozent.
Schlimmer traf es Sat.1. Nach dem erfolgreichen Jahr 2005 (10,9 Prozent) klappten dort die Quoten auf 9,8 Prozent zusammen. Besser verkraftete Schwestersender ProSieben die Fußball-Losigkeit: Dem Krisenjahr 2005 folgte unter neuer Führung wenigstens ein Zugewinn von 0,1 Prozent auf 6,7 Prozent. Der einzige Privatsender, bei dem die Korken knallen dürfen, ist das RTL-Familienmitglied Vox, das von 4,2 auf 4,8 Prozent zulegte.
Zuschauer-Rekorde auch ohne Public Viewing
Das Quoten-Gemälde 2006 wäre wohl noch greller ausgefallen, hätte die Messung auch die Millionen Zuschauer beim sogenannten Public Viewing erfasst. Doch selbst die Daheimgebliebenen machten das WM-Halbfinale zwischen Deutschland und Italien am 4. Juli im ZDF zum meistgesehene TV-Ereignis in der deutschen Quoten-Historie (29,66 Millionen Zuschauer).
Mehr noch: Alle sieben Spiele der deutschen Mannschaft wie auch das Endspiel (25,88 Millionen Zuschauer) bescherten den öffentlich-rechtlichen Sendern jeweils über 20 Millionen Zuschauer.