Die Zeit hatte mal eine eigenwilligen und schon allein dadurch souveräne Online-Ausgabe. Die brannte sich dank ihres gekästelten und gerasterten Schwarz-Weiß-Designs auf der Netzhaut des Web-Surfers ein und bediente mit der Verwendung konsequenten Verwendung von Grundschriften statt in Grafiken angelegtem Schriftenzauber auf schrullig-kreative Weise die Unzulänglichkeiten von HTML.
Das war einmal. Seit heute kommt Die Zeit online genau so verwechselbar daher wie die anderen in der jüngsten Webdesign-Welle relaunchten Internet-Aufritte großer Zeitungs- und Zeitschriften-Websites: Ein poliertes Zwei-Spalten-Layout (nur sitzt anders als beispielsweise bei der Süddeutschen die Hauptinhaltsspalte rechts, nicht links) samt "ordentlichem" Seitenkopf mit Quernavigation stiftet nun Übersichtlichkeit, wo man sich zuvor gerne einmal in der virtuellen Bleiwüste verlief. Wenigstens die Typografie schafft Wiedererkennungswert.
Ganz nebenbei geht der neue Anzug auch konform mit den Wünschen der Vermarkter. Der Seitenhintergrund lässt sich nun flexibel in die Farbe eines Werberpartners tauchen. Die Zeit ist also dort angekommen, wo die anderen schon längst sind.