Luftiger, journalistischer: der Online-Relaunch der Süddeutschen
Noch kurz vor Weihnachten hat die Süddeutsche Zeitung heute ihren Internet-Auftritt neu eingekleidet. Zur Bescherung gibt es bei Deutschlands meistbesuchter Zeitungs-Website aber keine spektakuläre Enthüllung - eher ein notwendiges Facelifting nach mehr als fünf Jahren im alten Gewand samt einem Facelifting im Mai 2003. Die wichtigste Nachricht ist aber, dass die SZ-Autoren aus der Printausgabe häufiger online auftauchen werden. Das zeugt davon, dass in der Sendlinger Straße der Web-Auftritt ernster genommen wird.
"Große redaktionelle Linien"
All dies trägt auch die Handschrift des neuen Chefredakteurs Hans-Jürgen Jakobs, der zuvor die Medienseite der Printausgabe betreute. "Das neue Design soll schneller Orientierung verschaffen und große redaktionelle Linien erkennen lassen", schreibt Jakobs in einem kurzen Begrüßungsartikel und spricht von einer "breiten redaktionellen Offensive" in den kommenden Wochen.
Das hört sich gut an, zuweilen so großartig, als wollte Sueddeutsche.de den Journalismus im Internet neu erfinden. Bislang ist Jakobs allerdings nur Ankündigungs-Weltmeister: Außer der Optik gibt es nämlich auf der Website noch nicht viel Neues. Die "weichen", zeitgeistigen Inhalte, die sich dort auch bisher schon ausgebreitet haben, zieren nun ein neues Ressort: "Leben & Stil". Ja, es ist das typische und-und-und-Ressort, in dem sich "Gesellschaft, VIPS & Menschen, Körper & Genuss, Mode, Architektur & Wohnen" (O-Ton Jakobs) tummeln dürfen; jener Ort also, an dem echte Netzwerk Recherche-Mitglieder höchstens Schleichwerbung vermuten würden.
Mehr nach journalistischer Hausmarke klingen da schon die angekündigten "Aquariumgespräche", eine monatliche Interviewreihe, die als Text und Video veröffentlicht werden soll. Eine nette kleine Idee ist der WWW-Kasten ("Was Wird Wichtig") oben rechts, der die Ereignisse der nächsten Stunden ankündigt und damit das Web als Aktualitäts-Medium paraphrasiert.
Nach Verlagsangaben soll in nächster Zeit die Online-Redaktion personell verstärkt und das inhaltliche Angebot ausgebaut werden. So wolle man "seine Position unter den führenden Internetangeboten der deutschen Tageszeitungen weiter ausbauen". Die Konkurrenz der großen Print-Marken im Internet nimmt spürbar an Fahrt auf. Das ist gut für den journalistischen Jobmarkt und noch besser für die Nutzer.
Fast wie Spiegel Online
In dezenten Grautönen kommt das neue, zweispaltige Layout daher. Der Verzicht auf die bisherige linke Navigationsspalte schafft Raum, obgleich die Designer weiterhin auf eine Seitenbreite setzen, die auch noch in einen alten Monitor mit 800 Pixeln in der Horizontalen passt. Führende US-Blätter sind hier schon breiter - und auch sonst weiter. Von deren Innovationen ist man aber nicht nur in München noch weit entfernt. Wer übrigens Spiegel Online liest, wird sich auch auf Sueddeutsche.de gleich zurecht finden.
"Große redaktionelle Linien"
All dies trägt auch die Handschrift des neuen Chefredakteurs Hans-Jürgen Jakobs, der zuvor die Medienseite der Printausgabe betreute. "Das neue Design soll schneller Orientierung verschaffen und große redaktionelle Linien erkennen lassen", schreibt Jakobs in einem kurzen Begrüßungsartikel und spricht von einer "breiten redaktionellen Offensive" in den kommenden Wochen.
Das hört sich gut an, zuweilen so großartig, als wollte Sueddeutsche.de den Journalismus im Internet neu erfinden. Bislang ist Jakobs allerdings nur Ankündigungs-Weltmeister: Außer der Optik gibt es nämlich auf der Website noch nicht viel Neues. Die "weichen", zeitgeistigen Inhalte, die sich dort auch bisher schon ausgebreitet haben, zieren nun ein neues Ressort: "Leben & Stil". Ja, es ist das typische und-und-und-Ressort, in dem sich "Gesellschaft, VIPS & Menschen, Körper & Genuss, Mode, Architektur & Wohnen" (O-Ton Jakobs) tummeln dürfen; jener Ort also, an dem echte Netzwerk Recherche-Mitglieder höchstens Schleichwerbung vermuten würden.
Mehr nach journalistischer Hausmarke klingen da schon die angekündigten "Aquariumgespräche", eine monatliche Interviewreihe, die als Text und Video veröffentlicht werden soll. Eine nette kleine Idee ist der WWW-Kasten ("Was Wird Wichtig") oben rechts, der die Ereignisse der nächsten Stunden ankündigt und damit das Web als Aktualitäts-Medium paraphrasiert.
Nach Verlagsangaben soll in nächster Zeit die Online-Redaktion personell verstärkt und das inhaltliche Angebot ausgebaut werden. So wolle man "seine Position unter den führenden Internetangeboten der deutschen Tageszeitungen weiter ausbauen". Die Konkurrenz der großen Print-Marken im Internet nimmt spürbar an Fahrt auf. Das ist gut für den journalistischen Jobmarkt und noch besser für die Nutzer.
Fast wie Spiegel Online
In dezenten Grautönen kommt das neue, zweispaltige Layout daher. Der Verzicht auf die bisherige linke Navigationsspalte schafft Raum, obgleich die Designer weiterhin auf eine Seitenbreite setzen, die auch noch in einen alten Monitor mit 800 Pixeln in der Horizontalen passt. Führende US-Blätter sind hier schon breiter - und auch sonst weiter. Von deren Innovationen ist man aber nicht nur in München noch weit entfernt. Wer übrigens Spiegel Online liest, wird sich auch auf Sueddeutsche.de gleich zurecht finden.
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Zuletzt bearbeitet 19.12.2006 17:10 Uhr