Burdas Aggregator nachrichten.de ist seit 17. September als Beta-Version freigeschaltet. Die Domain wird inzwischen auch nicht mehr auf Focus.de umgeleitet - zuvor führte nur die Subdomain beta.nachrichten.de zu dem neuen Dienst.
Ähnlich wie der Konkurrent Google News generiert das Portal aus dem Nachrichtenstrom - der hier aus rund 500 Quellen stammt - ein automatisch rubriziertes News-Angebot, das Artikel zum selben Thema bündelt ("clustert"). Und ähnlich wie beim Start von Google News - der als englischsprachige Public-Beta-Variante allerdings schon sieben Jahre zurückliegt - können Mäkler zu Beginn noch die eine oder andere Falschzuordnung finden.
Nachrichten.de bietet in der Randspalte thematische Schlagworte zum Weiterlesen an und kennt mehr Sortier-Kriterien als Google News - das Ranking in der voreingestellten Standard-Variante wirkt aber genauso undurchschaubar. Dabei hatte sich Verlags-Chef Hubert Burda persönlich über die Intransparenz von Googles Such-Algorithmen beklagt.
Das können wir auch
Unter dem Strich demonstriert die Burda-Tochter Tomorrow Focus AG, dass auch sie in der Lage ist, einen Aggregator wie Google News zu bauen. Aber einen echten Mehrwert bietet nachrichten.de trotz seiner Aufgeräumtheit und Unterschieden im Detail nicht - anders als bei Google News steht dort auch keine große Suchmaschine im Hintergrund, der man Nachrichten beimischen koennte.
Ob das Politikum der 20 Prozent Umsatzbeteiligung, die Publishern hier angeboten werden, mehr als ein Marketing-Gag ist, muss sich erst herausstellen. Spät dran ist Burda mit seinem Aggregator auf alle Fälle. Die Berliner Suchmaschinen-Experten Neofonie, von denen die Suchtechnologie stammt, programmierten Mitte der neunziger Jahre - damals noch als TU-Studenten - die Nachrichtensuchmaschine Paperball.
Und während nachrichten.de tapfer die Agenturmeldungen der Regionalzeitungsseiten einsammelt und eine ominöse Kommentar-Funktion hat - man muss sich das wohl als eine Art Letters to the Algorithm vorstellen, die andere Software-Bots dort hinterlassen -, schießt sich die Branche längst auf die sozialen Netzwerke als Link-Lieferanten ein.