Buchverlage hoffen auf Online Publishing
Das Geschäftsfeld elektronisches Publizieren lohnt sich für deutsche Verlage in zunehmendem Maße, wenngleich es immer noch auf niedrigem Niveau liegt. Laut einer im dritten Jahr durchgeführten Branchenumfrage verbuchen knapp 26 Prozent der Unternehmen mit elektronischen Produkten Gewinne, 44 Prozent erzielen ein ausgeglichenes Ergebnis. 72 Prozent der Verlage bezifferten den Anteil elektronischer Produkte am Gesamtumsatz auf maximal fünf Prozent.
Ladenhüter E-Books
Das ändert aber nichts daran, das sogenannte E-Books, also Bücher, die in digitaler Form an Bildschirmen oder portablen Anzeigegeräten gelesen werden, nach wie vor keine Rolle spielen. Der Umfrage zufolge sind nur zehn Prozent der Häuser damit zufrieden. Für die Zukunft setzen noch am ehesten Belletristikverlage Hoffnungen in das E-Book-Geschäft. Auch andere neumediale Anwendungen wie Virtual Communities, E-Learning oder M-Commerce haben nicht die Erwartungen bestätigen können, die sich noch vor ein paar Jahren mit ihren klangvollen Namen verbunden hatten.
Die Umfrage des Arbeitskreises Elektronisches Publizieren im Börsenverein des Deutschen Buchhandels, an der sich 87 Verlage beteiligten, fasst denn auch das Thema viel weiter und bezieht beispielsweise den Online-Buchhandel in das Stimmungsbild mit ein. Auch die Erfahrungen mit modernen Produktionsformen wie digitalen Workflows oder medienneutraler Datenhaltung wurden abgefragt. Das verwässert allerdings das Ergebnis der Umfrage.
Woher kommen die Erlöse?
Die größten Zukunftserwartungen verbinden die Verlage der Umfrage zufolge mit dem Online Publishing. Zugleich wächst aber die Unzufriedenheit mit Online-Redaktionen: "Der Anteil der Verlage, die ihre Erwartungen bisher überhaupt nicht erfüllt sehen, steigt auf 30%". Was das für Erwartungen sind und inwiefern sie enttäuscht wurden, hätte man gerne genauer gewusst.
Auch beim Blick auf die Erlösmodelle wird nicht deutlich, wie in Zukunft etwa mit dem Hoffnungsträger Online Publishing Geld verdient werden soll. Zwar hat sich die Bedeutung von Pay-per-view-Modellen in den letzten Jahren stetig erhöht, aber auf sehr niedrigem Niveau. Wichtiger sind Abonnements, aber nur noch 50 Prozent der Verlage messen diesem Feld auch in Zukunft noch eine zunehmende Bedeutung bei. Auch Content Syndication spielt bei zwei Drittel der Verlage keine besondere Rolle.
So verwundert es nicht, dass immer noch 45 Prozent der teilnehmenden Verlage elektronisches Publizieren als Marketinginstrument, nicht als Erlösquelle begreifen. Ein Drittel sieht die Bedeutung als Marketing-Faktor in Zukunft eher noch anwachsen. Geld verdient man so allerdings nicht.
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Zuletzt bearbeitet 07.10.2004 16:28 Uhr