Ende eines Gewohnheitsrechts: ARD und ZDF verlieren Olympia
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| 07.07.2015
Die Vergabe der europäischen Fernsehrechte für die Olympischen Spiele gehorchte lange Zeit einem ungeschriebenen Gewohnheitsrecht: Stets bekam die Europäische Rundfunkunion EBU, ein Zusammenschluss öffentlich-rechtlicher oder ähnlich situierter Rundfunkanstalten, den Zuschlag zum zentralen Rechteeinkauf. Die EBU reichte die Rechte dann an ihre Mitgliedsorganisationen durch. Auf diese Weise fanden Olympische Spiele auf deutschen Bildschirmen stets bei ARD und ZDF statt - daran änderte auch die Einführung des Privatfernsehens nichts.
Mit diesem Gewohnheitsrecht ist es nun vorbei, und die Verantwortung dafür trägt ausgerechnet ein deutscher IOC-Präsident. Unter der Ägide von Thomas Bach vergab das Internationale Olympische Komitee zur allgemeinen Überraschung die europäischen Fernseh- und Internetrechte an den US-amerikanischen Medienkonzern Discovery Communications (u.a. Discovery Channel, Eurosport) - und zwar für vier Olympische Sommer- und Winterspiele im Zeitraum von 2018 bis 2024. "Mit durchschnittlich zehn Kanälen in jedem Markt und als Nummer eins der europäischen Online- und OTT-Sportangebote werden Discovery und Eurosport mehr Reichweite auf mehr Bildschirmen als je zuvor bieten, und zwar für über 700 Millionen Menschen in Europa", frohlockte das IOC in einer Pressemitteilung.
Schöne Bilder mit Reichweite
Möglichst viele Fernsehzuschauer mit möglichst schönen Bildern von den Olympischen Spielen zu erreichen - darum ging es dem IOC schon immer. In Deutschland ließ sich dieses Ziel bisher allein mit Hilfe öffentlich-rechtlicher Sender erreichen; nur sie lieferten frei empfangbare Bilder und konnten dafür auch noch tief in das Gebühren-Säckel greifen. Dieses Alleinstellungsmerkmal ist nun nicht mehr gegeben. Laut Vertrag mit dem IOC muss der kommerzielle Discovery-Konzern 200 Stunden von den Sommer- und 100 Stunden von den Winterspielen im freien Fernsehen auszustrahlen. Zum Vergleich: ARD und ZDF übertrugen aus London 2014 sogar 260 Stunden, die Livestreams via Internet gar nicht mitgerechnet.
Aus IOC-Sicht erscheint der Zuschlag als logischer Schachzug: Seit Discovery 2014 von der französischen TF1 die Mehrheit an Eurosport übernommen hat, besitzen die Amerikaner in der alten Welt einen eigenen Sportkanal. Über das Vehikel Olympia in den europäischen Fernsehmarkt einzusteigen war Discovery immerhin 1,3 Milliarden Euro für das gesamte Rechtepaket wert - laut IOC mehr als das EBU-Gebot. IOC-Präsident Bach sagte, er habe die EBU persönlich am 23. Juni über den Stand der Ausschreibung informiert; die EBU habe jedoch ihr Angebot nicht nachbessern wollen. "Daraufhin haben wir am 29. Juni den Vertrag mit Discovery Commercial unterschrieben." Die Erklärung des Ablaufs sei wichtig, "um Legendenbildungen vorzubeugen".
Eben der Legende, dass ARD und ZDF von Bachs IOC übergangen wurden. Tatsächlich konnten sie die Fernsehrechte für 2014 und 2016 noch auf direktem Wege - also nicht im Paket der EBU - vom IOC erwerben. Diesmal wollte das IOC offenbar nur mit der EBU verhandeln; ARD und ZDF machten bei dem zentralen EBU-Angebot aber gar nicht mit und zeigten sich verschnupft über das abrupte Ende der langjährigen Partnerschaft.
Die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro könnten somit die letzten sein, die noch von den deutschen Öffentlich-Rechtlichen übertragen werden. 135 Millionen Euro sollen sie dafür bezahlt haben. Gebührengelder, die man sich nun sparen kann - es sei denn, die Öffentlich-Rechtlichen werden noch Sublizenz-Kunden von Discovery.
Mit diesem Gewohnheitsrecht ist es nun vorbei, und die Verantwortung dafür trägt ausgerechnet ein deutscher IOC-Präsident. Unter der Ägide von Thomas Bach vergab das Internationale Olympische Komitee zur allgemeinen Überraschung die europäischen Fernseh- und Internetrechte an den US-amerikanischen Medienkonzern Discovery Communications (u.a. Discovery Channel, Eurosport) - und zwar für vier Olympische Sommer- und Winterspiele im Zeitraum von 2018 bis 2024. "Mit durchschnittlich zehn Kanälen in jedem Markt und als Nummer eins der europäischen Online- und OTT-Sportangebote werden Discovery und Eurosport mehr Reichweite auf mehr Bildschirmen als je zuvor bieten, und zwar für über 700 Millionen Menschen in Europa", frohlockte das IOC in einer Pressemitteilung.
Schöne Bilder mit Reichweite
Möglichst viele Fernsehzuschauer mit möglichst schönen Bildern von den Olympischen Spielen zu erreichen - darum ging es dem IOC schon immer. In Deutschland ließ sich dieses Ziel bisher allein mit Hilfe öffentlich-rechtlicher Sender erreichen; nur sie lieferten frei empfangbare Bilder und konnten dafür auch noch tief in das Gebühren-Säckel greifen. Dieses Alleinstellungsmerkmal ist nun nicht mehr gegeben. Laut Vertrag mit dem IOC muss der kommerzielle Discovery-Konzern 200 Stunden von den Sommer- und 100 Stunden von den Winterspielen im freien Fernsehen auszustrahlen. Zum Vergleich: ARD und ZDF übertrugen aus London 2014 sogar 260 Stunden, die Livestreams via Internet gar nicht mitgerechnet.
Aus IOC-Sicht erscheint der Zuschlag als logischer Schachzug: Seit Discovery 2014 von der französischen TF1 die Mehrheit an Eurosport übernommen hat, besitzen die Amerikaner in der alten Welt einen eigenen Sportkanal. Über das Vehikel Olympia in den europäischen Fernsehmarkt einzusteigen war Discovery immerhin 1,3 Milliarden Euro für das gesamte Rechtepaket wert - laut IOC mehr als das EBU-Gebot. IOC-Präsident Bach sagte, er habe die EBU persönlich am 23. Juni über den Stand der Ausschreibung informiert; die EBU habe jedoch ihr Angebot nicht nachbessern wollen. "Daraufhin haben wir am 29. Juni den Vertrag mit Discovery Commercial unterschrieben." Die Erklärung des Ablaufs sei wichtig, "um Legendenbildungen vorzubeugen".
Eben der Legende, dass ARD und ZDF von Bachs IOC übergangen wurden. Tatsächlich konnten sie die Fernsehrechte für 2014 und 2016 noch auf direktem Wege - also nicht im Paket der EBU - vom IOC erwerben. Diesmal wollte das IOC offenbar nur mit der EBU verhandeln; ARD und ZDF machten bei dem zentralen EBU-Angebot aber gar nicht mit und zeigten sich verschnupft über das abrupte Ende der langjährigen Partnerschaft.
Die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro könnten somit die letzten sein, die noch von den deutschen Öffentlich-Rechtlichen übertragen werden. 135 Millionen Euro sollen sie dafür bezahlt haben. Gebührengelder, die man sich nun sparen kann - es sei denn, die Öffentlich-Rechtlichen werden noch Sublizenz-Kunden von Discovery.
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Netzpresse
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