Google und belgische Zeitungen einigen sich - doch um welchen Preis?
Artikel
| 13.12.2012
Google und die französischsprachige belgische Presse haben einen jahrelangen Rechtsstreit beigelegt. Weil es dabei um die Nutzung von sogenannten "Snippets" der Verlags-Inhalte geht, sendet die Einigung auch ein Signal nach Deutschland, wo Axel Springer und Co. den Suchmaschinen-Giganten mit einem Leistungsschutzrecht zu einer kostenpflichtigen Nutzung ihrer Inhalte in den Such-Ergebnissen zwingen wollen.
In Belgien hat sich Google mit dem Verleger-Verband Copiepresse sowie der Journalisten-Verwertungsgesellschaft SAJ darüber geeinigt, die in zwei Gerichturteilen 2006 und 2011 bestätigte Urheberrechts-Klage fallen zu lassen. Im Gegenzug werden die Zeitungen wieder in Google News gelistet. Doch um welchen Preis?
Google: Wir zahlen nicht für Inhalte
"Wir glauben weiterhin daran, dass unsere Dienste die Urheberrechte der Zeitungen respektieren und es ist wichtig festzuhalten, dass wir belgische Verleger und Autoren nicht dafür bezahlen, ihre Inhalte in unseren Diensten zu inkludieren", schreibt der belgische Google-Direktor Thierry Geerts im Firmenblog. Laut Pressemitteilung von Copiepresse muss Google aber die Kosten des langwierigen Rechtsstreits übernehmen.
Die französische Tageszeitung Le Monde berichtet unter Berufung auf eine ungenannte Quelle, Google müsse für den am 7. Dezember im Geheimen verabredeten Vergleich sogar eine "beträchtliche Entschädigung" auf den Tisch legen: zwei bis drei Prozent vom Umsatz der französischsprachigen belgischen Presse, fast fünf Millionen Euro.
"La presse peut faire plier Google", schreibt Le Monde süffisant und auch doppelsinnig: Die Presse kann Google zum Nachgeben bringen. "Plier" heißt aber auch: zusammenfalten. Haben die Verlage also Google unter dem Druck der verlorenen Gerichtsverfahren zusammengefaltet wie eine Zeitung? Oder haben sie selbst eingelenkt, weil sie ohne Google nicht können?
Jetzt also: Partner
Darüber wird vornehm geschwiegen. Beide Seiten seien nun "Partner" und wollten gemeinsam dafür sorgen, dass die Besucherzahlen auf den Verlags-Inhalten steigen und neue Geschäftsfelder erschlossen werden, heißt es nun. Google werde Werbung bei den Verlags-Publikationen schalten (das Media-Budget wüsste man gerne). Im Gegenzug sollen die Verlage künftig Googles Werbe-Plattform Adwords nutzen und die Social-Media-Dienste des kalifornischen Unternehmens einbinden.
"Statt weiter über rechtliche Einschätzungen zu streiten, sind wir übereingekommen, frühere Klagen zu Gunsten einer Zusammenarbeit beiseite zu stellen. Dies ist dieselbe Botschaft, die wir weltweit auch an andere Verleger senden wollen - es ist viel lukrativer für uns, zusammenzuarbeiten als zu streiten", schreibt Geerts.
What a wonderful world this would be, liebe deutsche Verleger.
In Belgien hat sich Google mit dem Verleger-Verband Copiepresse sowie der Journalisten-Verwertungsgesellschaft SAJ darüber geeinigt, die in zwei Gerichturteilen 2006 und 2011 bestätigte Urheberrechts-Klage fallen zu lassen. Im Gegenzug werden die Zeitungen wieder in Google News gelistet. Doch um welchen Preis?
Google: Wir zahlen nicht für Inhalte
"Wir glauben weiterhin daran, dass unsere Dienste die Urheberrechte der Zeitungen respektieren und es ist wichtig festzuhalten, dass wir belgische Verleger und Autoren nicht dafür bezahlen, ihre Inhalte in unseren Diensten zu inkludieren", schreibt der belgische Google-Direktor Thierry Geerts im Firmenblog. Laut Pressemitteilung von Copiepresse muss Google aber die Kosten des langwierigen Rechtsstreits übernehmen.
Die französische Tageszeitung Le Monde berichtet unter Berufung auf eine ungenannte Quelle, Google müsse für den am 7. Dezember im Geheimen verabredeten Vergleich sogar eine "beträchtliche Entschädigung" auf den Tisch legen: zwei bis drei Prozent vom Umsatz der französischsprachigen belgischen Presse, fast fünf Millionen Euro.
"La presse peut faire plier Google", schreibt Le Monde süffisant und auch doppelsinnig: Die Presse kann Google zum Nachgeben bringen. "Plier" heißt aber auch: zusammenfalten. Haben die Verlage also Google unter dem Druck der verlorenen Gerichtsverfahren zusammengefaltet wie eine Zeitung? Oder haben sie selbst eingelenkt, weil sie ohne Google nicht können?
Jetzt also: Partner
Darüber wird vornehm geschwiegen. Beide Seiten seien nun "Partner" und wollten gemeinsam dafür sorgen, dass die Besucherzahlen auf den Verlags-Inhalten steigen und neue Geschäftsfelder erschlossen werden, heißt es nun. Google werde Werbung bei den Verlags-Publikationen schalten (das Media-Budget wüsste man gerne). Im Gegenzug sollen die Verlage künftig Googles Werbe-Plattform Adwords nutzen und die Social-Media-Dienste des kalifornischen Unternehmens einbinden.
"Statt weiter über rechtliche Einschätzungen zu streiten, sind wir übereingekommen, frühere Klagen zu Gunsten einer Zusammenarbeit beiseite zu stellen. Dies ist dieselbe Botschaft, die wir weltweit auch an andere Verleger senden wollen - es ist viel lukrativer für uns, zusammenzuarbeiten als zu streiten", schreibt Geerts.
What a wonderful world this would be, liebe deutsche Verleger.
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