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Lyssas Launch: "DerWesten.de" ist online

Aufgeräumt und neu gestrichen: Homepage-Design von DerWesten.de
Foto: Screenshot
Aufgeräumt und neu gestrichen: Homepage-Design von DerWesten.de
Foto: Screenshot
Unter dem selbsbewussten Titel DerWesten.de hat die WAZ-Mediengruppe heute ihr neues Internetportal gestartet. Deutschlands größter Regionalzeitungs-Verlag vereint unter dem neuen Dach nicht einfach nur die Auftritte seiner an Rhein und Ruhr erscheinenden Zeitungstitel , sondern legt es darauf an, aus Lesern und neuen Nutzern eine große Community zu machen. Die Idee ist natürlich nicht neu, scheint aber angesichts der regionalen Verankerung und der Stärke der WAZ-Zeitungsmarken vielversprechend und ist in Deutschland - obzwar hier inzwischen alle Verlage "was mit Internet" machen - sowieso ohne Beispiel.

Regional denken!
Mag die Website gestalterisch auch sehr nah an Spiegel Online angelehnt sein - womit sie meilenweit vor dem kleinteiligen Farbbrei liegt, den die WAZ früher und andere Regionalzeitungen immer noch im Web feil bieten -, so ist sie redaktionell doch spürbar auf regionale Identität ausgerichtet. Noch vor der Nachlese vom SPD-Parteitag ist der erste Aufmacher ein Interview mit dem ehemaligen Schalker Manager Rudi Assauer ("hat den Fußball im Westen geprägt wie kaum jemand sonst"). Zudem passt die inhaltliche Konzentration aufs Regionale auch zu den Verortungs-Technologien, die Bestandteil des sogenannten Web 2.0 sind.

Bequem erschließt die Website die von den Lokalredaktionen zugearbeiteten Inhalte: In der leider ziemlich konstrastarm angegrauten Randspalte kann der Nutzer über einen intelligenten Suchschlitz (automatische Ergänzung des Suchbegriffes mit Hilfe der Web-Technologie Ajax) bis zu fünf Städte festlegen und deren Lokalnachrichtenseiten aufrufen. Alternativ lassen sich aus dem Navigationsbalken die Seiten der fünf regionalen Zeitungstitel - neben der WAZ die NRZ, Westfälische Rundschau, Westfalenpost und Iserlohner Kreisanzeiger - aufrufen.

Orangene Community
Ist Rot die Farbe der redaktionellen Seiten, so kommt der Community-Bereich, der zum Start spürbar langsamer lädt, in Orange daher. Hier subjektiviert nicht nur Chefredakteurin Katharina Borchert, im Netz bekannt geworden durch ihren eigenen Blog Lyssas Lounge, hier dürfen auch die Nutzer ran, um die Essener Version von Flickr und MySpace zu bevölkern.

Ein YouTube-Pendant fehlt allerdings ebenso wie ein Leserreporter-Modell, das Community und Redaktion überbrücken würde. Der Lokalbezug wird per Geo-Targeting hergestellt: Blog-Beiträge, Foto-Uploads und Nutzer-Profile sind mit einer Landkarten-Markierung verknüpft - das nennt man im Web-2.0-Sprech ein Mashup.

Wie wird sich das entwickeln? Bloggen alle Kumpel künftig bei der WAZ? "Zunächst werden alle Lokalverleger auch so ein Geo-Tagging haben wollen", prophezeite bereits Handelsblatt-Medienblogger Thomas Knüwer. Was die Zugriffszahlen angeht, so ist die Website im Umgang mit Abrufzahlen transparenter als andere. Kamen die meisten Kommentare zunächst noch von offenbar ebenso übernächtigten wie - pardon: - überfressenen Redaktionsmitgliedern, waren am offiziellen Start-Tag gegen 11.30 Uhr bereits über 650 User registriert, die wiederum knapp 220 Beiträge verfasst hatten - die Mehrzahl stammte allerdings noch aus der Testphase vor dem Launch-Termin.

Und Rudi Assauers Interview? Sein Bekenntnis "Aussem Pott gehe ich nicht weg" war bis halb Zwölf laut Infokasten "Meist gelesen" über 1.300 Mal angeklickt worden. Damit lag Assauers Lokalpatriotismus allerdings deutlich hinter der Spitzenmeldung, der Nachricht vom Tod der Schauspielerin Evelyn Hamann (über 2.200 Klicks).
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