Nicht ohne Lizenz: AP will gegen Content-Trittbrettfahrer vorgehen
Artikel
| 09.04.2009
Die US-Nachrichtenagentur Associated Press will mit rechtlichen Schritten gegen die unlizenzierte Nutzung ihrer Inhalte auf Websites vorgehen. "Wir können nicht länger dabeistehen und zusehen, wie andere mit unsere Arbeit unter irreführenden rechtlichen Theorien davonkommen", sagte AP-Chairman Dean Singleton auf der Jahresversammlung der Agentur in San Diego.
Unter "irreführenden rechtlichen Theorien" versteht Singleton offenbar den in den USA gültigen Grundsatz des Fair Use. Auf diesen bezieht sich nicht nur, aber eben auch Branchenführer Google, wenn dort ungefragt Ausschnitte aus Copyright-geschützten Artikeln wiedergegeben werden - neuerdings sogar mit Werbeeinblendungen.
Google zahlt nicht an Zeitungen
Singleton erwähnte aber weder den Suchmaschinen-Riesen, noch eine andere Websites namentlich. Google hat bereits 2006 einen Lizenzvertrag mit AP abgeschlossen, der die Wiedergabe von Nachrichten im Volltext auf Google News einschließt. Bislang zahlt Google aber nicht an Zeitungen. Die US-Zeitungsverlage sind jedoch Gesellschafter von AP - ein Konstrukt vergleichbar mit jenem der Deutschen Presse-Agentur.
In der Wirtschaftskrise haben beide Agenturen eine weitere Gemeinsamkeit: Es fällt ihnen zunehmend schwer, die auf Einsparungen bedachten Zeitungskunden bei der Stange zu halten. So kündigte die WAZ-Gruppe zum Ende des letzten Jahres den dpa-Dienst. Gleichzeitig räumte aber WAZ-Chefredakteur Ullrich Reitz in einem TV-Interview ein, dass seine Redakteure weiterhin dpa-Meldungen, die sie online finden, "benutzen oder weiter daran arbeiten".
Hätte die WAZ nicht dpa, sondern AP gekündigt ...
In den USA würden Reitz und die WAZ mit dieser Einstellung bald Ärger bekommen, sofern AP mit seinen Ankündigungen Ernst macht und nur noch lizenzierte Verwendungen zulässt. Allerdings positioniert sich die US-Agentur mit ihrer Content-Initiative ausdrücklich zum Vorkämpfer für die gesamte Branche, also auch für seine Zeitungs-Gesellschafter mit ihren Inhalten. Doch ganz klar ist diese Grenzziehung zwischen guten Content-Providern und bösen Trittbrettfahrern nicht: Auch AP hat trotz Preisnachlässen - insgesamt 30 Millionen Dollar für dieses Jahr und 35 Millionen Dollar für 2010 - mit Kündigungen zu kämpfen, und in Deutschland ist die WAZ auch dpa-Gesellschafter.
Technologisch will AP gegen das Inhalte-Recycling mit der Installation eines Tracking- und Rechte-Management-Systems vorgehen. Ein Dorn im Auge ist den Agentur-Verantwortlichen zudem, dass News-Suchmaschinen häufig nicht zur Originalquelle verlinken, sondern zu einer anderen Website, auf der die Nachricht nur wiedergegeben oder paraphrasiert wird. "Wir planen die Einführung neuer Such-Seiten, mit denen die Nutzer zu den neuesten und verlässlichsten Quellen für Breaking News gelenkt werden", sagte AP-CEO Tom Curley. Wie und wo das funktionieren soll, sagte er noch nicht.
Unter "irreführenden rechtlichen Theorien" versteht Singleton offenbar den in den USA gültigen Grundsatz des Fair Use. Auf diesen bezieht sich nicht nur, aber eben auch Branchenführer Google, wenn dort ungefragt Ausschnitte aus Copyright-geschützten Artikeln wiedergegeben werden - neuerdings sogar mit Werbeeinblendungen.
Google zahlt nicht an Zeitungen
Singleton erwähnte aber weder den Suchmaschinen-Riesen, noch eine andere Websites namentlich. Google hat bereits 2006 einen Lizenzvertrag mit AP abgeschlossen, der die Wiedergabe von Nachrichten im Volltext auf Google News einschließt. Bislang zahlt Google aber nicht an Zeitungen. Die US-Zeitungsverlage sind jedoch Gesellschafter von AP - ein Konstrukt vergleichbar mit jenem der Deutschen Presse-Agentur.
In der Wirtschaftskrise haben beide Agenturen eine weitere Gemeinsamkeit: Es fällt ihnen zunehmend schwer, die auf Einsparungen bedachten Zeitungskunden bei der Stange zu halten. So kündigte die WAZ-Gruppe zum Ende des letzten Jahres den dpa-Dienst. Gleichzeitig räumte aber WAZ-Chefredakteur Ullrich Reitz in einem TV-Interview ein, dass seine Redakteure weiterhin dpa-Meldungen, die sie online finden, "benutzen oder weiter daran arbeiten".
Hätte die WAZ nicht dpa, sondern AP gekündigt ...
In den USA würden Reitz und die WAZ mit dieser Einstellung bald Ärger bekommen, sofern AP mit seinen Ankündigungen Ernst macht und nur noch lizenzierte Verwendungen zulässt. Allerdings positioniert sich die US-Agentur mit ihrer Content-Initiative ausdrücklich zum Vorkämpfer für die gesamte Branche, also auch für seine Zeitungs-Gesellschafter mit ihren Inhalten. Doch ganz klar ist diese Grenzziehung zwischen guten Content-Providern und bösen Trittbrettfahrern nicht: Auch AP hat trotz Preisnachlässen - insgesamt 30 Millionen Dollar für dieses Jahr und 35 Millionen Dollar für 2010 - mit Kündigungen zu kämpfen, und in Deutschland ist die WAZ auch dpa-Gesellschafter.
Technologisch will AP gegen das Inhalte-Recycling mit der Installation eines Tracking- und Rechte-Management-Systems vorgehen. Ein Dorn im Auge ist den Agentur-Verantwortlichen zudem, dass News-Suchmaschinen häufig nicht zur Originalquelle verlinken, sondern zu einer anderen Website, auf der die Nachricht nur wiedergegeben oder paraphrasiert wird. "Wir planen die Einführung neuer Such-Seiten, mit denen die Nutzer zu den neuesten und verlässlichsten Quellen für Breaking News gelenkt werden", sagte AP-CEO Tom Curley. Wie und wo das funktionieren soll, sagte er noch nicht.
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