Overtures Kauf von AltaVista und Fast wirft Fragen auf
Der Konzentrationsprozess auf dem Markt der Suchmaschinen hat seinen Höhepunkt erreicht. Nachdem sich Yahoo den Suchtreffer-Provider Inktomi unter den Nagel gerissen hat, kündigte das kalifornische Unternehmen Overture die Akquisitionen von AltaVista und der Web-Suchtechnologie von Fast Search and Transfer an.
Angriff auf Googles technologischen Vorsprung
Der Doppel-Einkauf zielt ganz klar auf den Rivalen Google, der inzwischen mit einem einfachen Do-it-yourself-System für bezahlte Werbeeinblendungen auch auf dem Vermarktungssektor aktiv geworden ist. Aus der Sicht von Overture wildert Google damit auf dem eigenen Terrain, denn die Vermarktung ist das angestammte Geschäft des Unternehmens.
Der Erwerb des Suchmaschinen-Klassikers Altavista für 140 Millionen Dollar und der Web-Division des norwegischen Unternehmens Fast für 100 Millionen Dollar kann als Retourkutsche gelten. Overture versucht damit, Google technologisch das Wasser zu reichen, um die Suchtreffer zur Unterfütterung seiner bezahlten Listings selbst liefern zu können.
Saubere Trennung?
Aus Nutzer-Sicht wirft das Geschäft allerdings Fragen auf. Wird Overture in Zukunft eine saubere Trennung von bezahlten und "objektiven", also per Software bewerteten, Suchtreffern vornehmen? Und besitzen Listings, deren Positionen nicht von den höchsten Bietern dominiert werden, überhaupt noch eine echte Wertschätzung?
Zwar macht Overture keinen Hehl aus seinem Geschäft, das darin besteht, die Spitzenpositionen für bestimmte Suchbegriffe zu versteigern, aber die Nutzer werden auch nicht gerade mit der Nase darauf gestoßen.
Das lässt sich zum Beispiel im "Suchcenter" von T-Online besichtigen: Bei der Suche nach "Gebrauchtwagen" werden die bezahlten Top-Treffer zwar als "Overture Resultat" gekennzeichnet, ansonsten aber auch nicht anders präsentiert als gewöhnliche Suchtreffer. Letztere findet man bei sehr populären Suchanfragen übrigens erst, wenn man die nächsten Ergebnisseiten aufruft. So weit kommen aber viele Surfer gar nicht.
Google nimmt dagegen eine erheblich bessere Trennung der Werbung vor. Dort erscheinen die "objektiven" Treffer in der Hauptspalte, während bezahlte Werbeeinblendungen rechts daneben stehen. Eine solche Lösung gerät gar nicht erst in den Geruch von Schleichwerbung. Dass die Web-Surfer diese Trennung schätzen ist nicht zuletzt ein Grund für die Beliebtheit von Google.
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Zuletzt bearbeitet 27.02.2003 18:13 Uhr