Relaunch der Berliner Zeitung mit Social-Media-Anschluss und einem Fauxpas
Artikel
| 04.10.2011
Die Berliner Zeitung hat in den letzten Jahren so einiges erlebt: Fremde Eigentümer, zurückkehrende Chefredakteure, redaktionelle Ausgliederungen, Proteste und Streiks. Nur der Online-Auftritt blieb so wie er war: eine täglich aktualisierte Online-Version der gedruckten Ausgabe plus Newsticker und ein paar Bildergalerien.
Nicht mehr zeitgemäß
Nach langen Jahren hat dieser Web-Anachronismus - die meisten großen Tageszeitungen stellen schließlich nur einen Teil ihrer Printausgabe online - nun endlich einen Relaunch erhalten, der die Website in die Jetzt-Zeit bringt, ohne dabei durch Originalität besonderes Aufsehen zu erregen. Zu den neuen Features gehören Social-Media-Anschluss, mehr Meinung und Blogs, Polizei-Berichterstattung "location based" mit Karten von Berlin und Brandenburg und eine eigenständige Rubrizierung.
"Einen modernen Internetauftritt zu machen, heißt aber auch, dass eine Rubrik wie 'Die Zeitung von heute' nicht mehr zeitgemäß ist", schreiben die Macher In eigener Sache. Was zum Glück nicht heißt, dass der verborgene Schatz der Berliner Zeitung, das kostenlose Artikel-Archiv seit 1994, von der neuen Website verschwunden wäre.
Leider ist den Onlinern bei der Übernahme jedoch ein schlimmer Fauxpas unterlaufen: Alle alten Artikel-Links funktionieren nicht mehr, auch Google läuft ins Leere. SEO: mangelhaft.
Erinnert ans Schwester-Blatt
Abgesehen vom Alleinstellungsmerkmal "Archiv" erinnert der neue Online-Auftritt der Berliner stark an jenen der Frankfurter Rundschau, speziell was Menü-Gestaltung oder Bemaßung angeht. Kein Wunder: Beide Blätter gehören zum Kölner Zeitungskonzern DuMont Schauberg, der am Frankfurter Standort eine zentrale Onlineredaktion für seine Blätter eingerichtet hat.
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