Ab sofort im Focus: Debatten, Debatten, Debatten
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| 10.09.2010 Update: 10.09.2010
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+ Fragt sich nur, ob der Focus das Zeug hat, unter dem frischen Chefredakteurs-Doppel Wolfram Weimer und Ulli Baur zum Hoffnungsträger eines neuen, konservativen Intellektualismus' zu werden, den manche Kommentatoren dem von ihnen links verorteten Meinungs-Mainstream entgegensetzen wollen. Das neue Ressort ist jedenfalls nicht nur vom Ex-Ciceronen Weimer inspiriert, sondern auch von Thilo Sarrazin - eben der aktuellen Gallionsfigur jener angeblichen Tabu-Brecher jenseits der Political Correctness.
Sarrazin-Debatte und neue bürgerliche RechteKonservativismus
Die Debatte um den ehemaligen Bundesbanker und Berliner Finanzsenator will der Focus nicht ganz verpassen - wenn sie schon beim Konkurrenten Spiegel und in der Bild-Zeitung mit Vorabdrucken angezettelt wurde. Laut Verlags-Ankündigung werden der Philosoph Norbert Bolz - der unlängst im Tagesspiegel "den Erfolgreichen, denen man bisher erfolglos den Namen 'Leistungsträger' angedient hat, eine neue geistige, nämlich konservative Heimat" in einer bürgerlich-rechten Partei-Abspaltung wünschte -, der Schriftsteller Rafael Seligmann und der Politiker Oswald Metzger den Sarrazin-Streit im nächsten Heft analysieren.
Schon Ende Juli hatte der Focus eine neue Bürgerbewegung ausgerufen: Jeder fünfte Deutsche könne sich laut einer Emnid-Umfrage vorstellen, eine konservative Partei rechts von der CDU zu wählen. Auch den Sarrazin-Sound besaß der Artikel von Focus-Redakteur Michael Klonovsky schon, obwohl dessen Buch noch gar nicht erschienen war: "Während deutsche Akademikerinnen kaum noch Kinder zur Welt bringen, wächst der Nachwuchs der Unterschichten." Klonovsky ist jetzt zum Leiter des Debatten-Ressorts befördert worden.
Geht's hinterm Talkshow-Horizont weiter?
Außerdem im neuen Focus: Die Frauenrechtlerinnen Necla Kelek und Alice Schwarzer über die Migrationsdebatte und FDP-Generalsekretär Christian Lindner mit einem Vier-Punkte-Plan zur Bildungspolitik. Nun, besonders spannend klingt das noch nicht. Bis hierher kommt der Focus leider personell kaum über den Talkshow-Horizont hinaus.
Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Als regelmäßige Autoren genant werden die Schriftsteller/Satiriker Eckhard Henscheid und Thomas Kapielski sowie der Militärhistoriker Martin van Creveld - zumindest diese letzten Namen verheißen eine explosivere Debatten-Mischung.
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