Olympia bleibt in Europa öffentlich-rechtlich
Die europäischen Fernsehrechte an den Olympischen Spielen bleiben beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Die European Broadcasting Union, der auch ARD und ZDF angehören, sicherte sich für eine ungenannte Summe die Lizenzen für die Winterspiele 2010 in Vancouver und die noch nicht vergebenen Sommerspiele 2012. Enthalten sind auch die Rechte für neue Medien sowie eine Klausel für die Vergabe von Sublizenzen.
Erstmals offenes Bieterverfahren
Das Internationale Olympische Komitee hatte erstmals eine offene Ausschreibung der Rechte vorgenommen und im März ein Bieterverfahren durchgeführt, sich mit der Entscheidung jedoch Zeit gelassen. Neben der EBU beteiligten sich auch private Fernsehunternehmen erstmals in großer Stärke. Zum ersten Mal gab es sowohl Gebote für das gesamte europäische Territorium wie auch für einzelne Länder.
In Deutschland wollten sich unter anderem Premiere und die ProSiebenSat.1-Gruppe, die schon beim Wettstreit um die Fußball-Rechte an der WM 2006 den Kürzeren zog, auf den Olymp schwingen. Ein individuelles Gegenangebot von ARD und ZDF, das den Preis weiter getrieben hätte, gab es aber nicht: Die EBU bietet nur im gesamteuropäischen Paket. Nur das Italien des TV-Unternehmer-Präsidenten Berlusconi bleibt bei dem Abschluss außen vor - ein Sonderfall.
Reichweite und Wertsteigerung
Die Perspektive, mit den Spielen die größtmögliche Reichweite im frei empfangbaren Fernsehen zu erzielen, gab letztlich den Ausschlag für die Vergabe-Entscheidung, die von Vertretern der Anstalten entsprechend gepriesen wurde. Das IOC habe sich bei der Vergabe IOC "von den Argumenten Qualität der Berichterstattung und europaweite Verbreitung" leiten lassen, lobte der ARD-Vorsitzende Jobst Plog, und ZDF-Intendant Markus Schächter betonte, die EBU habe "deutlich weniger als die Privaten geboten". Aber wohl mindestens 30 Prozent mehr als jene 578 Millionen Dollar, die für die Spiele 2006 und 2008 überwiesen werden müssen.
Auch die US-Fernsehrechte für die Spiele 2010 und 2012 waren im vergangenen September mit einem Aufschlag von 33 Prozent weggegangen. Allerdings betrachtete das IOC die europäischen Rechte bisher im Verhältnis eher als unterbezahlt. Mit dem Network NBC setzte sich in den USA ebenfalls der Vorbesitzer durch. Gesamtpreis inklusive eines Sponsorenvertrages: 2,201 Milliarden Dollar.
Premiere-Chef droht mit Klage
Wenig Gegenliebe findet die Kontinuität, auf die das IOC auch in der Zusammenarbeit mit der EBU setzt, bei Premiere-Geschäftsführer Georg Kofler, dessen Unternehmen rund 200 Millionen Dollar für die deutschen Übertragungsrechte geboten hatte. Der Pay-TV-Chef kündigte eine Klage gegen das "rechtlich unzulässige Einkaufskartell der EBU" an.
Tatsächlich war die zentrale Vergabe der europäischen Fernsehrechte durch das IOC in der Vergangenheit schon Thema der EU-Kommission. In den letzten Jahren hat sich das IOC allerdings unter seinem belgischen Präsidenten Jacques Rogge besser mit den europäischen Wettbewerbshütern ins Benehmen gesetzt.
Erstmals offenes Bieterverfahren
Das Internationale Olympische Komitee hatte erstmals eine offene Ausschreibung der Rechte vorgenommen und im März ein Bieterverfahren durchgeführt, sich mit der Entscheidung jedoch Zeit gelassen. Neben der EBU beteiligten sich auch private Fernsehunternehmen erstmals in großer Stärke. Zum ersten Mal gab es sowohl Gebote für das gesamte europäische Territorium wie auch für einzelne Länder.
In Deutschland wollten sich unter anderem Premiere und die ProSiebenSat.1-Gruppe, die schon beim Wettstreit um die Fußball-Rechte an der WM 2006 den Kürzeren zog, auf den Olymp schwingen. Ein individuelles Gegenangebot von ARD und ZDF, das den Preis weiter getrieben hätte, gab es aber nicht: Die EBU bietet nur im gesamteuropäischen Paket. Nur das Italien des TV-Unternehmer-Präsidenten Berlusconi bleibt bei dem Abschluss außen vor - ein Sonderfall.
Reichweite und Wertsteigerung
Die Perspektive, mit den Spielen die größtmögliche Reichweite im frei empfangbaren Fernsehen zu erzielen, gab letztlich den Ausschlag für die Vergabe-Entscheidung, die von Vertretern der Anstalten entsprechend gepriesen wurde. Das IOC habe sich bei der Vergabe IOC "von den Argumenten Qualität der Berichterstattung und europaweite Verbreitung" leiten lassen, lobte der ARD-Vorsitzende Jobst Plog, und ZDF-Intendant Markus Schächter betonte, die EBU habe "deutlich weniger als die Privaten geboten". Aber wohl mindestens 30 Prozent mehr als jene 578 Millionen Dollar, die für die Spiele 2006 und 2008 überwiesen werden müssen.
Auch die US-Fernsehrechte für die Spiele 2010 und 2012 waren im vergangenen September mit einem Aufschlag von 33 Prozent weggegangen. Allerdings betrachtete das IOC die europäischen Rechte bisher im Verhältnis eher als unterbezahlt. Mit dem Network NBC setzte sich in den USA ebenfalls der Vorbesitzer durch. Gesamtpreis inklusive eines Sponsorenvertrages: 2,201 Milliarden Dollar.
Premiere-Chef droht mit Klage
Wenig Gegenliebe findet die Kontinuität, auf die das IOC auch in der Zusammenarbeit mit der EBU setzt, bei Premiere-Geschäftsführer Georg Kofler, dessen Unternehmen rund 200 Millionen Dollar für die deutschen Übertragungsrechte geboten hatte. Der Pay-TV-Chef kündigte eine Klage gegen das "rechtlich unzulässige Einkaufskartell der EBU" an.
Tatsächlich war die zentrale Vergabe der europäischen Fernsehrechte durch das IOC in der Vergangenheit schon Thema der EU-Kommission. In den letzten Jahren hat sich das IOC allerdings unter seinem belgischen Präsidenten Jacques Rogge besser mit den europäischen Wettbewerbshütern ins Benehmen gesetzt.
Externe Artikel
19.06.2004
Süddeutsche Zeitung
18.06.2004
Frankfurter Allgemeine Zeitung
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Zuletzt bearbeitet 19.06.2004 21:53 Uhr