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Personalabbau bei Montgomery-Zeitungen

Den deutschen Zeitungen des britischen Investors David Montgomery drohen empfindliche Einsparungen. 150 von insgesamt 930 Stellen sollen an den beiden Standorten Berlin und Hamburg wegfallen, die Mehrzahl davon beim Berliner Verlag. Bei dessen Flaggschiff Berliner Zeitung geht es auch an die journalistische Substanz: 40 von 130 Stellen in Redaktion und Redaktionssekretariat stehen auf der Streichliste.

Ob sich diese Pläne so einfach durchsetzen lassen, wie sie Geschäftsführer Josef Depenbrock, in Personalunion auch Chefredakteur der Berliner Zeitung, gegenüber Mitarbeitern ankündigte, steht allerdings auf einem anderen Blatt. In dem vor einem Jahr verabschiedeten Redaktionsstatut hat sich das Management noch zum Fortbestand der Berliner Zeitung als Qualitätszeitung bekannt. Darauf will sich die Redaktion nun berufen.

Orientierungsloses Management
Zudem trifft man sich am 2. Juli vor dem Arbeitsgericht. Es geht um eine Feststellungsklage, ob Depenbrocks doppelte Rollen als Geschäftsführer und Chefredakteur miteinander vereinbar sind. Die Art, wie der 47-Jährige nun "seine" Redaktion den Renditeforderungen aus der Zentrale opfert, spricht jedenfalls dagegen.

Ohnehin wirkt das Management konzeptionell und strategisch zunehmend überfordert - bis in die oberste Etage. Montgomery persönlich hatte zu Beginn des Jahres in wohlklingenden Worten ("Content Departments") eine Verschmelzung von Print und Online angekündigt. Davon ist weniger als ein halbes Jahr später keine Rede mehr. Depenbrock musste laut taz eingestehen, die "Renditeerwartungen und das redaktionelle Konzept" der Berliner Zeitung ließen sich "schlecht in Einklang bringen".

Hoher Profitdruck
Montgomery steht unter hohem Profitdruck. Zu Jahresbeginn waren die Aktien seiner Medienbeteiligungsfirma Mecom nach einer Gewinnwarnung um 30 Prozent gefallen. Vor drei Jahren gegründet, besitzt Mecom inzwischen mehr als 300 Titel in Nord- und Osteuropa sowie in Deutschland. Nicht nur hierzulande wächst der Unmut über sein Regime.

Schon in den neunziger Jahren als Chef der britischen Mirror-Group war der Ex-Journalist berühmt-berüchtigt. Immerhin gelang es ihm, mit unpopulären Sparmaßnahmen den Aktienkurs hochzutreiben. Doch der Nimbus des Zeitungs-"Rommel" - so sein Spitzname auf der Insel - bröckelt. Montgomery scheint sich diesmal überhoben zu haben.
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