Rekordquote auch ohne "Rudelgucken": Die einzigartige Fernsehware Fußball
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| 08.07.2010
Stell Dir vor, alle schauen das gleiche Fernsehprogramm. Die Fußball-Weltmeisterschaft macht's möglich. Das Halbfinal-Aus der deutschen Nationalmannschaft gegen Spanien bescherte der ARD mit 31,1 Millionen Menschen sogar einen absoluten Zuschauer-Rekord. Die bisherige Höchstmarke von 29,66 Millionen Zuschauern stammt aus dem Jahr 2006 - ebenfalls von einem WM-Halbfinale (Deutschland gegen Italien).
100-prozentig zulässig ist dieser Vergleich allerdings nicht. Denn seit 8. Mai 2009 misst die GfK im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) auch die sogenannte "Gästenutzung". Anders als 2006 wurde in diesem Jahr also auch mitgezählt, wer das Spiel bei Bekannten sieht.
In jedem Fall erfasst das GfK-Panel nur Privathaushalte. Damit fallen Public Viewings bei der Messung durch - und schmälern umgekehrt die ermittelten Quoten. Nach Zahlen der ZDF-Medienforschung ist beim "Rudelgucken" (Simon Papendorf vom Institut Sport+Markt gegenüber W&V) noch einmal halb soviel Publikum dabei.
ARD steuert auf Jahressieg zu
Für die ARD passt der Quoten-Erfolg gut ins Gesamtbild: Dem Fußball sei Dank wird sie in diesem Jahr ihre Marktführerschaft klar verteidigen können. Bereits im ersten Halbjahr 2010 lag das Erste mit einem durchschnittlichen Marktanteil von 13,8 Prozent vor dem privaten Konkurrenten RTL, der nur neun der 64 WM-Spiele bis zum Viertelfinale - allesamt ohne deutsche Beteiligung-, übertragen durfte.
Nachholbedarf hat hingegen das ZDF als Halbjahres-Dritter. Die Mainzer profitierten beim Viertelfinale zwischen Deutschland und Argentinien ganz besonders von der exklusiven Fernsehware Fußball: Mit 89,2 Prozent lag die nachmittägliche Sehbeteilung noch deutlich höher als gestern abend beim Halbfinale (83,2 Prozent). Der Fußball führt den Öffentlich-Rechtlichen zudem die sonst oft vermissten jüngeren Zuschauer zu: Bei den 14- bis 49-Jährigen erreichte die ARD während des Halbfinales sogar 86,1 Prozent Sehbeteiligung.
Das ZDF zeigt am Sonntag abend noch das Endspiel zwischen Spanien und den Niederlanden. Das "kleine Finale" am Samstag abend zwischen Deutschland und Uruguay hat wiederum die ARD im Portfolio. So hatten es die beiden öffentlich-rechtlichen Parteien Ende letzten Jahres ausgemacht - unter dem Strich zog die ARD wohl das größere Los.
Den Quotenbringer Fußball gibt es allerdings nicht ohne deftiges Preisschild: 180 Millionen Euro sollen die deutschen Fernsehrechte an der WM 2010 gekostet haben. Solche Summen lassen sich derzeit aber nur von den hauptsächlich gebührenfinanzierten Öffentlich-Rechtlichen aufbringen. Die werbefinanzierten Privatsender können da nicht mithalten. Ihre Lobbyisten rufen zwar "Foul", aber das hat die von ARD und ZDF gestützte Rechteagentur SportA nicht daran gehindert, sich auch die Übertragungslizenzen für die WM 2014 in Brasilien zu sichern - einschließlich Pay-TV.
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