"Vernetzung" bei Madsack: Regionalzeitungen sollen redaktionell stärker kooperieren
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| 30.01.2011
Man kann überregionale Mantelteile beziehen (wie viele Lokalzeitungen), Redaktionen zusammenlegen (wie beispielsweise die WAZ-Blätter) oder sogar eine eigenständige Redaktionsfirma ausgliedern (wie DuMont). Wenn es um redaktionelle Synergien geht, sind Zeitungsverlage findig. Obwohl es dabei fast immer um Personal-Einsparungen geht, werden die Kooperationsmaßnahmen gerne als Mittel zur Qualitätssteigerung verkauft.
Eine neue Variante dieser Praxis wurde jüngst in Hannover ersonnen: "Mediengruppe Madsack vernetzt ihre Redaktionen" ist ein Ankündigung des in den letzten Jahren durch Titel-Zukäufe zu einem Branchenriesen gewachsenen Regionalmedienhauses überschrieben. Mit Facebook und Social Media hat dieses Netzwerk allerdings nichts zu tun. Vielmehr verbirgt sich dahinter laut einer Pressemitteilung die "Optimierung der inhaltlichen Zusammenarbeit, eine verbesserte organisatorische Vernetzung der Redaktionen und die zentrale Bearbeitung überregionaler und internationaler Themen". Also nichts anderes als das, was die anderen Verlage auch machen.
"Ureigene Stärken" der Tageszeitungen
Vernetzung hin oder her, im Zentrum steht bei der neuen Madsack-Strategie das auf Papier gedruckte Produkt: "Ergänzend zu den digitalen Medien, die in der Mediengruppe Madsack mit Online-Portalen und Informations-Apps eine bedeutende eigene Produktschiene darstellen und mit Aktualität punkten, müssen sich die Tageszeitungen wieder auf ihre ureigenen Stärken konzentrieren", findet Herbert Flecken, Vorsitzender der Geschäftsführung. Er erwarte "gut recherchierte und geschriebene Reportagen, kompetente Hintergrundberichterstattung, pointierte Meinungen und exklusive Nachrichten – vor allem aus den regionalen und lokalen Lebenswelten unserer Leser".
Manfred von Thien, bislang Chefredakteur der Lübecker Nachrichten - eine von drei Regionalzeitungen, die Madsack vor zwei Jahren Springer abkaufte -, soll nun das Netzwerk-Projekt bei Madsack initiieren und vorantreiben; der 55-Jährige wurde zum "Beauftragten des Verlegers und Redaktionskoordinator im Range eines Chefredakteurs" berufen.
Die einzelnen Zeitungstitel behalten aber ihre Chefredakteure. Bei den Lübecker Nachrichten und der ausgegliederten Redaktionsfirma RSG, die überregionale Inhalte auch an die Rostocker Ostseezeitung liefert, wurde Stellvertreter Gerald Goetsch, 48, zu Thiens Nachfolger berufen.
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