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"Welt Kompakt" auf Englisch: "i", der Anfang vom Ende des "Independent"?

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In Großbritannien erscheint am 26. Oktober die "erste überregionale Qualitätszeitung seit 25 Jahren". Sie heißt kurz und knackig "i", soll nur 20 Pence kosten und ist eine abgespeckte Version des ein Pfund teuren Independent, der vor eben jenen 25 Jahren gegründet wurde. Mit dem Spin-off will der russische Oligarch Alexander Lebedew, der das stark verschuldete Blatt im März für ein symbolisches Pfund kaufte, vor allem junge und eilige Leser ansprechen, die bisher nicht zu einer Kaufzeitung griffen.

Die Idee, die der künftig für beide Blätter zuständige Chefredakteur Simon Kelner als "etwas radikales und neues" preist, ist so neu nun auch wieder nicht. Tatsächlich kennt man sie aus Deutschland, wo Axel Springer seinem konservativen Flaggschiff Die Welt, das wie der linkslberale Independent rote Zahlen schrieb, mit der Welt Kompakt eine Billigausgabe zur Seite stellte - ein Erfolgsmodell, wie es bei Springer heißt.

Verpuffte Magie des Tabloid-Formats
Das Kleinformat hatte Springer wiederum von Vorbildern wie dem Independent übernommen, der durch seine Pendler-freundliche Schrumpfung vor sieben Jahren vorübergehend die Auflage steigern konnte. Das Tabloid-Format galt deshalb zeitweilig als großer Hoffnungsträger für die Zeitungs-Branche. In Deutschland folgten die Frankfurter Rundschau und das Handelsblatt dem Trend.

Doch die Magie ist längst verpufft. Zudem ist der Zeitungsmarkt auf der britischen Insel viel härter. Während sich die großen Titel zeitweilig heftige Preiskämpfe lieferten und die Auflagen stark zurückgehen, machen die Gratiszeitungen, die es in Deutschland nicht gibt, Druck von unten. Irgendwo dazwischen müsste sich "i" ansiedeln. Aber wie? Wenn die neue Zeitung zu billig gemacht ist, kann sie sich von der Kostenlos-Konkurrenz nicht absetzen. Ist sie zu gut, droht zwangsläufig eine Kannibalisierung des Mutterblattes.

Am Ende könnte der große Independent auch ganz verschwinden. Es wäre nicht das erste Mal, dass der Milliardär Lebedew zu radikalen Mitteln greift. Im Oktober 2009 machte der ehemalige KGB-Mann, dessen Herz nach eigenem Bekunden für die unabhängige Presse schlägt, das Londoner Boulevard-Blatt Evening Standard, das er acht Monate zuvor gekauft hatte, bereits zur Gratiszeitung.
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