Die Schweizer Presse erlebt gerade eine Reihe von journalistischen Betrugsfällen. Das Boulevardblatt Blick musste in seiner Ausgabe vom 1. Oktober "in eigener Sache" einräumen, dass ein vom 19. bis 23. September abgedrucktes fünfteiliges Interview mit dem Rolling Stone Mick Jagger nur ein Fake gewesen sei. Ein deutscher Journalist namens Robert Macher, der inzwischen abgetaucht sei, habe den Text aus Versatzstücken anderer Interviews und selbst erdachten "pikanten Details" zusammengebastelt, ohne jemals selbst mit dem Sänger zusammen getroffen zu sein. Darauf hatte das Management der Band die Zeitung aufmerksam gemacht. Das Eingeständnis kommt nicht einmal einen Monat, nachdem dem Sonntagsblick ein gefälschter Essay unter dem Namen des amerikanischen Schriftstellers David Margolick untergejubelt worden war. Der Schweizer New-York-Korrespondent seinem New Yorker Lorenz Wolffers, der den Text verfasst hatte, frisierte aber offenbar auch für andere Schweizer Blätter, darunter die NZZ am Sonntag, wie Nachforschungen ergaben.