Zitiert: Herr Depenbrock, treten Sie zurück
"Sehr geehrter Herr Depenbrock,
seit ihrem Amtsantritt im Frühjahr 2006 hat sich die Situation der Berliner Zeitung dramatisch verschlechtert.
In dieser Zeit haben zahlreiche Kollegen die Berliner Zeitung verlassen. Die meisten dieser Stellen sind nicht wieder besetzt worden. Bereits das bedeutet eine erhebliche Einschränkung der Leistungsfähigkeit der Redaktion. Ihnen ist aber auch bekannt, dass es sich dabei vor allem um Kollegen handelt, die durch ihre Kompetenz und ihr Engagement maßgeblich die Qualität der Zeitung mitbestimmt haben. Heute haben Sie einen
weiteren Stellenabbau angekündigt. Ihre dann kurzfristig vorgenommene Ausschreibung von vier Stellen, die Sie wenige Stunden zuvor noch für unmöglich erklärt hatten, begreifen wir als erneutes taktisches und unverbindliches Ausweichmanöver. Das wollen und können wir nicht mehr hinnehmen.
Nach fast zwei Jahren ihrer Amtsführung als Chefredakteur haben sich alle unsere Befürchtungen bestätigt. Sie sind entweder nicht willens oder nicht in der Lage, die Redaktion angemessen zu führen. Ihre mehrfach geäußerte Anschauung, die Redaktion lasse sich per Autopilot leiten, zeigt Ihr mangelndes Verständnis der Aufgaben des Chefredakteurs einer Qualitätszeitung. Von wenigen Ausnahmen abgesehen sind von Ihnen so gut wie keine inhaltlichen Impulse ausgegangen. Bis heute vermissen wir Ihre konzeptionelle Vorstellung, wie sich die Berliner Zeitung weiterentwickeln soll.
Dazu kommt, dass Sie entgegen dem von Ihnen unterzeichneten Redaktionsstatut zusätzlich die Funktion des Geschäftsführers des Berliner Verlages/Deutsche Zeitungsholding übernommen haben. Sie selbst haben eingeräumt, dass diese Doppelfunktion gegen das Statut verstößt. Als verantwortlich handelnder Chefredakteur und Geschäftsführer hätten Sie eine der Funktionen niederlegen müssen, wie es die Redaktion mehrfach verlangt hat. Denn es ist genau das eingetreten, was durch das Statut verhindert werden sollte: Wir haben einen Chefredakteur, der die Belange der Redaktion gegenüber dem Verlag nicht wahrnimmt.
Herr Depenbrock, wir haben das Vertrauen in Sie verloren. Treten Sie zurück.
Offener Brief der Redaktion der Berliner Zeitung vom 14. Februar 2008 an den eigenen Chefredakteur (zitiert nach: DJU in Ver.di Berlin-Brandenburg).
seit ihrem Amtsantritt im Frühjahr 2006 hat sich die Situation der Berliner Zeitung dramatisch verschlechtert.
In dieser Zeit haben zahlreiche Kollegen die Berliner Zeitung verlassen. Die meisten dieser Stellen sind nicht wieder besetzt worden. Bereits das bedeutet eine erhebliche Einschränkung der Leistungsfähigkeit der Redaktion. Ihnen ist aber auch bekannt, dass es sich dabei vor allem um Kollegen handelt, die durch ihre Kompetenz und ihr Engagement maßgeblich die Qualität der Zeitung mitbestimmt haben. Heute haben Sie einen
weiteren Stellenabbau angekündigt. Ihre dann kurzfristig vorgenommene Ausschreibung von vier Stellen, die Sie wenige Stunden zuvor noch für unmöglich erklärt hatten, begreifen wir als erneutes taktisches und unverbindliches Ausweichmanöver. Das wollen und können wir nicht mehr hinnehmen.
Nach fast zwei Jahren ihrer Amtsführung als Chefredakteur haben sich alle unsere Befürchtungen bestätigt. Sie sind entweder nicht willens oder nicht in der Lage, die Redaktion angemessen zu führen. Ihre mehrfach geäußerte Anschauung, die Redaktion lasse sich per Autopilot leiten, zeigt Ihr mangelndes Verständnis der Aufgaben des Chefredakteurs einer Qualitätszeitung. Von wenigen Ausnahmen abgesehen sind von Ihnen so gut wie keine inhaltlichen Impulse ausgegangen. Bis heute vermissen wir Ihre konzeptionelle Vorstellung, wie sich die Berliner Zeitung weiterentwickeln soll.
Dazu kommt, dass Sie entgegen dem von Ihnen unterzeichneten Redaktionsstatut zusätzlich die Funktion des Geschäftsführers des Berliner Verlages/Deutsche Zeitungsholding übernommen haben. Sie selbst haben eingeräumt, dass diese Doppelfunktion gegen das Statut verstößt. Als verantwortlich handelnder Chefredakteur und Geschäftsführer hätten Sie eine der Funktionen niederlegen müssen, wie es die Redaktion mehrfach verlangt hat. Denn es ist genau das eingetreten, was durch das Statut verhindert werden sollte: Wir haben einen Chefredakteur, der die Belange der Redaktion gegenüber dem Verlag nicht wahrnimmt.
Herr Depenbrock, wir haben das Vertrauen in Sie verloren. Treten Sie zurück.
Offener Brief der Redaktion der Berliner Zeitung vom 14. Februar 2008 an den eigenen Chefredakteur (zitiert nach: DJU in Ver.di Berlin-Brandenburg).
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Zuletzt bearbeitet 18.02.2008 15:57 Uhr