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2008: Das Fernsehjahr der Verlierer

2008 war kein gutes Fernsehjahr für die Marktführer. Die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten konnten ihre Sportrechte nicht in entsprechende Quotengewinne ummünzen, und RTL rutschte als Primus der Privatsender weiter ab.

Dank Fußball und Olympia ins Ziel gerettet
ARD und ZDF blieben zwar beim Gesamtpublikum Marktführer - alles andere wäre wegen Fußball-EM und Olympia aber auch eine Sensation gewesen. Der Kicker-Hype schützte das Erste allerdings im Jahresdurchschnitt nicht vor einem stagnierenden Gesamtergebnis: Der Marktanteil lag wie 2007 bei 13,4 Prozent. Das ZDF konnte wenigstens um 0,2 Prozentpunkte auf 13,1 Prozent zulegen.

RTL rutschte sogar von 12,4 auf 11,7 Prozent ab. Addiert man die Marktanteile der Dritten Programme der ARD auf, die sich auf 13,2 Prozent summieren, dann liegt die langjährige Nummer eins nur auf Platz vier. Die Kölner können sich und ihre Werbekunden immerhin damit trösten, dass sie bei der demographisch schrumpfenden Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen weiterhin Marktführer (15,7 Prozent) sind.

Auch die Erfolgsserie von Vox ging 2008 zuende. Trotz Dauer-Herdfeuer und Doku-Soaps sahen statt 5,7 nur noch 5,4 Prozent des Gesamtpublikums zu. Für die deutschen RTL-Sender war es ein Minus-Jahr.

Gewinne ausgerechnet für ProSiebenSat.1
Wo so viele Verlierer sind, muss es auch Gewinner geben. Ausgerechnet die Sender der gebeutelten ProSiebenSat.1-Gruppe konnten ihren Marktanteil um 0,4 Prozentpunkte auf zusammengerechnet 29,4 Prozent steigern (RTL-Sender: 26,8 Prozent).

Sat.1 kehrte mit 10,3 Prozent (Vorjahr: 9,6 Prozent) sogar in den zweistelligen Bereich zurück. Schwestersender ProSieben dümpelt auf 6,6 Prozent (Vorjahr: 6,5 Prozent), ist aber bei der "Zielgruppe" Nummer zwei (11,8 Prozent) hinter RTL, das selbst bei seinem bevorzugten Publikum 0,3 Prozentpunkte verlor.

Jüngere Zuschauer gesucht
ARD (7,5 Prozent) und ZDF (6,1 Prozent) konnten dank der Sport-Gucker bei den 14- bis 49-Jährigen sogar etwas zulegen. Trotzdem sind sie in der Gunst des jüngeren Publikums abgeschlagen. Der neue ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust will nicht nur einen eigenen Youtube-Kanal einrichten; außerdem denkt er laut über einen eigenen ARD-Jugendkanal nach, "wenn sich der Pulverdampf des Staatsvertrages erst mal verzogen hat" (Boudgoust in den Stuttgarter Nachrichten).
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