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Mit der Bild-Paywall kommt auch das Print-Abo durch die Hintertür

BildPlus mit Erklär-Video und Banner-artigem Teaser
Screenshot bild.de
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BildPlus mit Erklär-Video und Banner-artigem Teaser
Screenshot bild.de
Deutschlands Reichweiten-stärkstes Nachrichtenportal (270 Millionen Visits im Mai 2013) bittet seit heute zur Kasse: Bild Plus heißt das Digital-Abo, mit dem der Axel-Springer-Verlag seinem Mantra, das Journalismus auch im Netz einen Preis haben muss, Taten folgen lässt. Interessant ist daran zweierlei. Zum einen orientiert sich der Verlagskonzern bei der Einhegung der Bild-Zeitung nicht an der Strategie der digitalen Welt, sondern an seinen Regionalzeitungen - mit einigen Überraschungen, die in den von Branchendiensten als "zu kompliziert" kritisierten Abo-Varianten verborgen liegen. Zum anderen gibt das Springer-Management zumindest öffentlich keine Prognosen ab, wie viele Digital-Abonnenten Bild.de gewinnen kann.

Diese Zurückhaltung mag durchaus überraschen bei einer Verlags-AG, die in Sachen Paywall schon einige Erfahrungen gesammelt hat, andererseits aber mit konkreten Zahlen geizt. Mit dem Hamburger Abendblatt und der Berliner Morgenpost fing es schon Ende 2009 an. Die dort praktizierte Strategie, allgemeine Nachrichteninhalte frei zugänglich zu belassen, findet sich nun auch bei BildPlus wieder. Und während in den beiden Regionalblättern die lokalen Geschichten hinter der Paywall landen, ist der USP bei der Zeitung mit den vier Buchstaben "das, was nur BILD kann und nur BILD hat, die exklusiven Geschichten, die besonderen Interviews und Hintergründe, die einzigartigen Fotos" - so Bild.de-Chefredakteur Manfred Hart.

Keine "metered" Paywall
Die Alternative wäre eine sogenannte "metered paywall" gewesen, wie sie die Welt, aber auch die Neue Zürcher Zeitung oder die New York Times verwendet. Diese Websites räumen dem Besucher jeden Monat ein Freikontingent von abrufbaren Artikeln ein, bevor die Schranke hoch geht, was allerdings - der Technologie geschuldet -  umgangen werden kann, zumal für Suchmaschinen und Social Media absichtlich Löcher in die Bezahlmauer gebohrt werden. Das ist bei BildPlus-Content nicht der Fall.

Und was sind nun die Inhalte, die Geld kosten müssen, weil sie nur Bild hat? Die Stichprobe am Dienstag vormittag dürfte nicht einmal bei Jakob Augstein zwingende Abo-Reflexe auslösen:
Lewandowski: Dreifaches Gehalt, damit er in Dortmund bleibt.
Jeder zweite Rentner bekommt weniger als Hartz 4
Neue Serie: Der Körper im Medizin-Check.
Michael Schumacher: Mein neues Leben als Formel-Eins-Rentner
Markus Lanz: Riesen-Zoff hinter den Kulissen. 48 Stunden in Dublin (City-Guide)
Ozzy Osborne: Glauben Sie an ein Leben nach dem Tod
Liebes-Horoskop: Mit welche Sternzeichen knistert's in der Kiste?
Überraschung: Bild billiger im Beinahe-Abo
Mit 4,99 Euro monatlich - 99 Cent für den Einstiegsmonat - gibt es die Bild im Browser und als App für Smartphone und Tablet. Für 9,99 Euro monatlich ist außerdem das PDF der gedruckten Zeitung im Paket. Für 14,99 Euro gibt es den kompletten Medien-Pack. Auf diese Weise wird dann - Überraschung - die gedruckte Bild doch noch zur Abo-Zeitung. Nun ja, jedenfalls fast. Weil es die Bild nur am Kiosk gibt, bekommt der "BILDplus Komplett"-Kunde Gutscheine, die er am Kiosk gegen die gedruckte Ausgabe eintauschen kann. Überraschung, die zweite: Durch diese Hintertür bekommt der Leser die gedruckte Bild günstiger als im Einzelkauf bei einem Kiosk-Preis von 70 Cent.

Damit nicht genug. Springer lässt es sich sogar etwas kosten, um Print-only-Kunden die digitale Version nahezubringen. Zu diesem Zweck enthält jede Zeitung einen individuellen Code, der als Tagespass für die digitale Bild gilt. Dafür habe man eigens in 13 Druckereien insgesamt 33 Rotations-Druckmaschinen mit einer neuen Tintendrucktechnologie ausgestattet, teilte Springer mit.

Fußball fast wie beim Pay-TV
Schon 2012 sicherte sich der Konzern erstmals die Web-TV-Rechte für Highlights und Zusammenfassungen der Fußball-Bundesliga. Für einen Aufpreis von 2,99 Euro pro Monat sind Bild-Gucker ab der kommenden Fußball-Saison via PC, Smartphone oder Tablet dabei, aber nur, wenn sie auch BildPlus-Abonnenten sind - mit einer Stunde Vorsprung gegenüber der Sportschau.  Vielleicht ist der Fußball ja - ähnlich wie beim Pay-TV - der Schlüssel für den Durchbruch von Paid Content auf Bild.de.
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