Springers "Welt" hat 47.000 digitale Abonnenten und noch Träume
Artikel
| 08.08.2013
Der Axel-Springer-Verlag lässt sich in die Karten schauen und liefert zum ersten Mal Abonnenten-Zahlen für die Paywall der Welt. Nach einem halben Jahr hat das News-Portal samt Smartphone- und Tablet-Apps demnach über 47.000 zahlende Kunden. Das entspricht etwa 20 Prozent der Print-Auflage. Der digitale Vertrieb werde im laufenden Jahr einen "mittleren Millionenbetrag" umsetzen, ließ Vorstands-Chef Mathias Döpfner bei der Bekanntgabe der Halbjahreszahlen durchblicken. Zudem haben sich 27.000 Print-Abonnenten kostenlos für die Digital-Nutzung freischalten lassen. Doch was sind diese Zahlen wert?
Gute Konversionsrate
Springer umwirbt seine potentiellen Digital-Abonnenten mit einem billigen Einstieg (99 Cent für einen Testmonat). Zudem hatte die Firma Bentley zum Start der Welt-Paywall Abos gesponsert. Nach Verlags-Angaben haben drei von vier Nutzern des Test-Abos nach dessen Ablauf zum regulären Preis (zwischen 4,49 und 14,49 Euro monatlich, zum Vergleich: Print-Abo 44,90 Euro) verlängert. Das ist zunächst einmal eine gute Konversionsrate.
Wie viele der 47.000 Kunden reguläre Abos abgeschlossen haben und welche Preisstufe sie wählten, mag das Springer-Management aber nicht genau beziffern. Vorstands-Chef Mathias Döpfner sagte lediglich, Test-Abos machten aktuell nur einen "kleinen Anteil" aus. Unklar bleibt auch, wie sich die 50.000 von einem Sponsor beim Launch ausgelobten Halbjahres-Abos für die "aktivsten Nutzer" in der Kunden-Statistik niedergeschlagen haben.
Umkehrschluss: Kaum noch Wachstum
Nimmt man das Test-Abo als typischen Einstieg in ein Digital-Abo, dann bedeutet dieser "kleine Anteil" allerdings im Umkehrschluss, dass die Zahl der Digital-Abonnenten derzeit kaum noch wächst. Dank der metered Paywall, bei der jeden Monat 20 Artikel-Abrufe frei sind, hat Springer keine Reichweiten-Verluste erleiden müssen. Im Gegenteil: Die Welt habe mit 1,42 Millionen Nutzern auf all ihren digitalen Plattformen täglich weiter zugelegt.
Döpfner hängte die Paywall-Zahlen bei seiner Telefon-Konferenz sehr hoch und zeigte sich überzeugt, dass für Journalismus auch in der digitalen Welt Zahlungsbereitschaft herrsche. Auf Prognosen wollte er sich aber nicht einlassen. "Wir lernen immer noch", gab sich der Vorstands-Chef bescheiden. Zahlen zum neuen Bildplus-Abo rückt Springer noch gar nicht heraus. Statt dessen liegt der Verlag im Clinch mit der Deutschen Fußball-Liga, weil der Pay-TV-Sender Sky mit einer eigenen App dem Bundesliga-Abo von Bild.de Konkurrenz machen will.
Print ist nicht tot
Immerhin hat Döpfner ein Ideal-Bild vor Augen. In diesem Szenario ist die Print-Auflage "stabil oder steigt sogar an", während die Welt gleichzeitig neue Abonnenten im Digitalen gewinnt. Print sei jedenfalls noch lange nicht tot, und in zehn oder 20 Jahren werde es dann elektronisches Papier geben, vermutet der ehemalige Welt-Chefredakteur.
Entscheidend ist aber, wie der Springer-Journalismus über diese nächsten zehn, 20 Jahre des Medienwandels kommt. Wie früher will Döpfner den Journalismus zum Teil mit Anzeigen finanzieren; deswegen hat sich der Konzern bei Online-Anzeigenmärkten eingekauft. Zudem soll die Welt als Inhaltelieferant auch über die für die nächsten zwei Jahre vereinbarte Kooperation mit Funke/WAZ hinaus tätig werden - Döpfner vergleicht das mit einer Agentur wie dpa.
Und der Vertrieb? Da können 47.000 Digitalkunden nur ein Anfang sein; die Print-Auflage ist ja nicht einmal stabil, sondern sie stagniert. Aber warum soll ein Konzern-Lenker nicht auch einmal träumen dürfen?
Gute Konversionsrate
Springer umwirbt seine potentiellen Digital-Abonnenten mit einem billigen Einstieg (99 Cent für einen Testmonat). Zudem hatte die Firma Bentley zum Start der Welt-Paywall Abos gesponsert. Nach Verlags-Angaben haben drei von vier Nutzern des Test-Abos nach dessen Ablauf zum regulären Preis (zwischen 4,49 und 14,49 Euro monatlich, zum Vergleich: Print-Abo 44,90 Euro) verlängert. Das ist zunächst einmal eine gute Konversionsrate.
Wie viele der 47.000 Kunden reguläre Abos abgeschlossen haben und welche Preisstufe sie wählten, mag das Springer-Management aber nicht genau beziffern. Vorstands-Chef Mathias Döpfner sagte lediglich, Test-Abos machten aktuell nur einen "kleinen Anteil" aus. Unklar bleibt auch, wie sich die 50.000 von einem Sponsor beim Launch ausgelobten Halbjahres-Abos für die "aktivsten Nutzer" in der Kunden-Statistik niedergeschlagen haben.
Umkehrschluss: Kaum noch Wachstum
Nimmt man das Test-Abo als typischen Einstieg in ein Digital-Abo, dann bedeutet dieser "kleine Anteil" allerdings im Umkehrschluss, dass die Zahl der Digital-Abonnenten derzeit kaum noch wächst. Dank der metered Paywall, bei der jeden Monat 20 Artikel-Abrufe frei sind, hat Springer keine Reichweiten-Verluste erleiden müssen. Im Gegenteil: Die Welt habe mit 1,42 Millionen Nutzern auf all ihren digitalen Plattformen täglich weiter zugelegt.
Döpfner hängte die Paywall-Zahlen bei seiner Telefon-Konferenz sehr hoch und zeigte sich überzeugt, dass für Journalismus auch in der digitalen Welt Zahlungsbereitschaft herrsche. Auf Prognosen wollte er sich aber nicht einlassen. "Wir lernen immer noch", gab sich der Vorstands-Chef bescheiden. Zahlen zum neuen Bildplus-Abo rückt Springer noch gar nicht heraus. Statt dessen liegt der Verlag im Clinch mit der Deutschen Fußball-Liga, weil der Pay-TV-Sender Sky mit einer eigenen App dem Bundesliga-Abo von Bild.de Konkurrenz machen will.
Print ist nicht tot
Immerhin hat Döpfner ein Ideal-Bild vor Augen. In diesem Szenario ist die Print-Auflage "stabil oder steigt sogar an", während die Welt gleichzeitig neue Abonnenten im Digitalen gewinnt. Print sei jedenfalls noch lange nicht tot, und in zehn oder 20 Jahren werde es dann elektronisches Papier geben, vermutet der ehemalige Welt-Chefredakteur.
Entscheidend ist aber, wie der Springer-Journalismus über diese nächsten zehn, 20 Jahre des Medienwandels kommt. Wie früher will Döpfner den Journalismus zum Teil mit Anzeigen finanzieren; deswegen hat sich der Konzern bei Online-Anzeigenmärkten eingekauft. Zudem soll die Welt als Inhaltelieferant auch über die für die nächsten zwei Jahre vereinbarte Kooperation mit Funke/WAZ hinaus tätig werden - Döpfner vergleicht das mit einer Agentur wie dpa.
Und der Vertrieb? Da können 47.000 Digitalkunden nur ein Anfang sein; die Print-Auflage ist ja nicht einmal stabil, sondern sie stagniert. Aber warum soll ein Konzern-Lenker nicht auch einmal träumen dürfen?
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